Hans Severus Ziegler

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Hans Severus ZieglerHans Severus Ziegler
     Fotocredit: Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Meininger Museen
Geboren 13. Oktober 1893 (Eisenach)
Gestorben 01. Mai 1978 (Bayreuth)
Berufe Kulturpolitiker Intendant


Hans Severus Ziegler war ein Thüringischer Kulturpolitiker und Intendant, der als Mitarbeiter des antisemitischen Schriftstellers Adolf Bartels und durch seine Begegnungen mit Adolf Hitler sowie durch verschiedene Publikationen seine Nähe zum Nationalsozialismus früh unter Beweis stellte. In Weimar agierte er als stellvertretender Gauleiter und gründete verschiedene Ortsgruppen des Kampfbundes für deutsche Kultur (KfdK). In der ersten Thüringischen Regierung wirkte Ziegler ab 1930 als Kulturreferent und ab 1933 als Staatsrat. Um die verfemte Musik der NS-Zeit zu präsentieren, organisierte er in Düsseldorf 1938 die Ausstellung Entartete Musik. In seinen Schriften konstruiert er einen Zusammenhang zwischen deutscher Hochkultur und arischer Verortung der Komponisten auf der einen und einer minderwertigen jüdischen Kultur auf der anderen Seite. Nach 1945 betätigte sich Ziegler als Autor, Spielleiter und Privatlehrer in Essen und auf Wangerooge und zog sich später nach Bayreuth zurück.

Biographie

Leben bis 1945

Hans Severus Ziegler wurde 13.10.1893 in Eisenach geboren. Neben dem Klavierunterricht wirkte er nach eigenen Angaben als Chorpräfekt im Johanneum Zittau. Er begann sein Studium der Literatur- und Kunstgeschichte in Cambridge (1914) und Jena (1915). Während des Krieges ließ er sich in Bautzen ausbilden und arbeitete im Sanitätsdienst in Weimar (1915–1918). In dieser Zeit begann ein intensiver Austausch mit dem antisemitischen Literaturhistoriker Adolf Bartels, mit dessen Schriften er sich bereits ab 1910 beschäftigte.

Im Laufe seiner Studienzeit in Greifswald (1919–1921) gründete er eine völkische Studentengruppe und trat nach dem Kapp-Putsch im März 1920 einem Freiwilligen-Bataillon in Greifswald bei. Er promovierte 1922 mit einer Arbeit über Friedrich Hebbel bei Prof. Paul Merker. 1923 wurde er zum stellvertretenden Wahlleiter für die Wahl zum Thüringischen Landtag ernannt. Dort engagierte er ich für den Völkischen Block und bezog Stellung gegen die Reichswehr. Schon Anfang der 1920er Jahre verbreitete er nationalsozialistisches Gedankengut in seiner Zeit als Bartels Sekretär und wirkte zunächst als Schriftleiter für das „Deutsche Schrifttum“. Im Jahre 1924 gründete er die Wochenzeitung „Der Völkische“, aus der 1925 die Tageszeitung „Der Nationalsozialist“ entstand. Schon früh trat er im März 1925 der NSDAP bei (Nr. 1317). Seine politische Laufbahn begann in Thüringen bereits 1925 als Stellvertreter des Gauleiters und antisemitischen Schriftstellers Arthur Dinter, der von Fritz Sauckel abgelöst wurde.

Die Entlassung des Kapellmeisters und Musikwissenschaftlers Ernst Praetorius, der seit 1924 als Generalmusikdirektor (GMD) am Nationaltheater Weimar (DNT) tätig war, trieb Ziegler seit 1926 gegen den Willen Peter Raabes immer wieder voran. In seiner Begründung schließt Ziegler in dem Kampfblatt „Der Nationalsozialist“ auf eine „jüdische Blutmischung“ bei Praetorius allein aus dessen Beschäftigung mit der Frage, „was denn als ‚jüdisch‘ gelte“ (Okrassa 2004, 140).

1926 war er einer der Organisatoren des 2. Reichsparteitages in Weimar. Ziegler betätigte sich darüber hinaus ab 1927 als ‚Reichsredner‘ „für die Klärung kulturpolitscher Fragen“ in Kreisen der Studentenschaft (Wulf 1963, 425). Im selben Jahr löste Ziegler eine parteiinterne Auseinandersetzung mit dem Gauleiter Artur Dinter wegen einer offenbar nicht autorisierten Veröffentlichung eines Artikels durch Ziegler als Schriftleiter aus. Ein Schlichtungsausschuss der NSDAP musste den Streit klären. Zwei Jahre später sah sich Ziegler sogar mit einer Strafanzeige konfrontiert, weil er den preußischen Innenminister Albert Carl Wilhelm Grzesinski mit der Bemerkung „...aus dem Hause Cohn“ beleidigt hatte (BArch N 2101/64, 10). Diesmal landete der Fall am 1929 beim Weimarer Amtsgericht. Ziegler berief sich lediglich auf ein Gerücht bzgl. dessen unehelicher Herkunft. Zwischenzeitlich hatte Ziegler 1928 den Kampfbund für deutsche Kultur (KfdK) mit den Ortsgruppen in Weimar und Apolda gegründet.

Ab 1930 wirkte er als Ministerialreferent für Kunst und Kultur im Ressort des Volksbildungsministers Wilhelm Frick in Weimar. Für einen ‚Bildersturm‘ im Schloss Weimar sorgten im Oktober 1930 neben Ziegler der Architekt und Leiter der vereinigten Hochschulen für Baukunst, bildende Kunst und Handwerk Paul Schultze-Naumburg. Gemeinsam entfernten sie über 50 Gemälde und zahlreiche Skulpturen der Moderne aus dem Weimarer Schloss.

Mit Unterstützung des Gauleiters beteiligte sich Ziegler an der Entstehung des Erlasses „Wider die Negerkultur für deutsches Volkstum“ (1930). Danach sei es die Aufgabe der Polizei gegen die kulturellen “Zersetzungserscheinungen“ und die „Verseuchung deutschen Volkstums durch fremdrassige Unkultur [...] mit aller Schärfe einzuschreiten“ (JohnJ 1996, 140). Auch auf anderen Wegen wirkte Ziegler destruktiv.

Er galt als ‚Erzfeind‘ von Peter Raabe, und polemisierte in einer für die Zukunft der Kulturpolitik programmatischen Schrift von 1932 gegen die „atonale Internationale“ und gegen die Komponisten Weill und Mendelssohn mit Begriffen wie „Hauptschreier“ oder „fremdrassige Gehirnakrobaten“ (Ziegler 1932, 40f).

In Thüringen betätigte sich Ziegler als Gaukulturwart und Gaukulturamtsleiter. Am Deutschen Nationaltheater Weimar war Ziegler ab 1933 als Chefdramaturg und Schauspieldirektor und nach einer Erkrankung des Intendanten Ernst Nobbe ab 1935 als Generalintendant tätig. Zeitgleich betätigte er sich als Staatskommissar für die Landestheater Thüringens und als Staatsrat in der Landesregierung.

Wegen des Verdachts des Verstoßes gegen § 175 wurde Ziegler im Januar 1935 für zwei Monate entlassen, danach aber rehabilitiert. Ende 1936 verlieh Goebbels ihm den Titel ‚Reichskultursenator‘.

Die Düsseldorfer Ausstellung Entartete Musik (1938) bereitete er mit seinen Weimarer Kollegen Generalmusikdirektor Paul Sixt und dem Chefdramaturg Otto zur Nedden in Privatinitiative vor. Wenige Monate vor der Ausstellung erfährt das Amt Rosenberg (ARR) von der bevorstehenden Präsentation und bietet Unterstützung an (Prieberg 2005, 7971). Zeitgenössische Komponisten wurden dort als ‚entartet‘ gebrandmarkt, was ein geteiltes Echo nach sich zog. Infolge einer Anweisung Goebbels vom 24.05.1938, „nicht in besonderer aufmachung [!]“ zu berichten, waren die Reaktionen in der Presse zurückhaltend (Prieberg 2005, 7974). Weitere Stationen der Ausstellung waren Weimar, München und Wien (Vgl. Dümling 1990). Seiner Aufgabe als Generalintendant in Weimar kam Ziegler bis zum Ende Krieges nach.

Entnazifizierungsverfahren

[Zieglers Entnazifizierungsakte befindet sich im Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Bestand NW 1005-G35, Signatur: 105, Ziegler, Hans]

Das Entnazifizierungsverfahren der britischen Militärregierung gegen Hans Severus Ziegler wurde am 02.07.1947 eröffnet und am 17.10.1947 abgeschlossen. Es liegt als Spruchkammerakte vor (SKA 1947). Die Akte setzt sich aus folgenden Dokumenten zusammen: ein Frageborgen, der teilweise zweisprachig vorliegt, eine Zusammenfassung (SKA 1947 Case Summary), ein Einreihungsbescheid in die Kategorie IV (SKA 1947 Einreihungsbescheid), eine Anlage zu Zieglers Schriften und Reden, vier Gutachten und eidesstattliche Erklärungen und einige, teilweise unvollständige, entlastende Briefe. Ein Lebenslauf oder eine Selbsterklärung und eine Urteilsbegründung liegen nicht in der Akte.

Unter den Angaben zur Person notiert Ziegler die Gründe für seine Loslösung von der Kirche: „Ich glaube den[!] Gott meiner Ahnen“ (SKA 1947 Fragebogen, 21). Zu den Mitgliedschaften gibt Ziegler an: 1925–1945 NSDAP, Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), Reichskulturkammer (RKK) von 1937–1945 und Reichstheaterkammer von 1933–1945 (SKA 1947 Fragebogen, 41–74). Diese Angaben sind unvollständig, denn im Führerlexikon von 1934 wird eine Mitgliedschaft im ‚Deutschen Bühnenverein‘ und im KfdK angegeben. Neben seinen Ehrenämtern in der deutschen Shakespeare-Gesellschaft und der Deutschen Schillerstiftung gibt Ziegler noch die Verleihung des Titels ‚Bereichsleiter’ an. Die Frage nach einer Parteimitgliedschaft vor 1933 hatte Ziegler zunächst verneint und dann doch noch eingeräumt (SKA 1947 Fragebogen, 106).

Einschränkungen in seiner beruflichen Freiheit schließt er aus, obwohl er aus Gründen seiner sexuellen Orientierung 1935 für zwei Monate vorübergehend entlassen worden war. In der Rubrik „Mitgliedschaft oder Nebendienst (Mitarbeit) in anderen Organisationen“ (SKA 1947 Fragebogen, 117) weist er auf den Volkssturm hin, nicht aber auf den KfdK. Zu den „Reisen oder Wohnsitze außerhalb Deutschlands“ nennt Ziegler u. a. eine Auslandsreise mit dem Nationaltheater Weimar zur Truppenbetreuung im Jahre 1940 über insgesamt vier Wochen nach Brüssel, Genf, Brügge und Lille (Vgl. LATH-HSTA Weimar, Nr. 128/1, Bl. 49). Er räumt ein, die Auslagen „auf Kosten von KDF“ (SKA 1947 Fragebogen, 125f.) vollständig erstattet bekommen zu haben.

Ein Fragebogen der Stadt Essen und ein Lebenslaufs vom Januar 1946 zur Erlaubnis, die englische Sprache unterrichten zu dürfen, liegen der Akte leider nicht bei. Nähere Erkenntnisse über den Aufbewahrungsort des Lebenslaufs ließen sich noch nicht eruieren. Die Randbemerkung „n. mehrstünd. Verhör“ (SKA 1947 Fragebogen, 132) deutet auf die Einschätzung Zieglers hin, dass es sich hier nach seiner Ansicht um einen unangemessenen Umgang handelt.

In der Zusammenfassung des „Case Summary“ empfiehlt der Vorsitzende Krumkamp am 16.08.1947: „Ausschussgruppe D, Kategorie IV, mit Sperre“ (SKA 1947 Case Summary, Empfehlung). In seiner wohlwollenden Begründung zeigt er Verständnis für Zieglers frühe Bindung an die nationalsozialistische Weltanschauung: „Es muss ihm zu Gute gehalten werden, daß zu dieser Zeit mehr die völkischen Ziele der Partei im Vordergrund des Interesses standen und Ziegler aus der Jugendbewegung kommend als Literat und Ästhet reinsten Wassers sich durch diese Ziele angesprochen fühlte. Seine Betätigung innerhalb der NSDAP hat dementsprechend ausschließlich auf dem Kulturpolitischem u. dem Gebiete der Theaterpflege gelegen. […] Die beifolgenden sehr guten Entlastungszeugnisse von bekannten Gegnern des Nationalsozialismus […] beweisen, daß Dr. Ziegler nicht [!] nie ein engherziger und aktionistisch in nazistischem Sinne tätiger Künstler gewesen ist, sondern versucht hat […] die Klassische Weimarer Überlieferung lebendig zu halten“ (SKA 1947 Case Summary, Empfehlung). Grundlage der Beurteilung sind lediglich die wenigen und teilweise unvollständigen Entlastungsschreiben und Zieglers Bemühen um die literarische Tradition. Seine politische Haltung bleibe unklar, weil der Zugang zu weiteren Beweisstücken in der russischen Zone zu der Zeit verwehrt war, aber der Eindruck den er hinterlassen hatte, belege eine „vollkommen unpolitische Persönlichkeit“ (SKA 1947 Case Summary, Empfehlung).

Diese Einschätzung steht im Widerspruch zu seinen zahlreichen antisemitischen Schriften und Reden, die der Kammer offensichtlich nicht vorlagen oder von ihr nicht berücksichtigt wurden. Der Vorsitzende übernimmt in dieser Erklärung teilweise wörtlich Aussagen der vorliegenden Gutachten. Kritische Zeitzeugen, z. B. Komponisten, die nach der Standschau in Düsseldorf mit Diffamierungen zu kämpfen hatten, hat die Spruchkammer nicht angefordert. Der von Ziegler entlassene GMD Ernst Praetorius war bereits am 27.03.1946 verstorben. In den Entlastungsschreiben, Erklärungen und Briefen wird Ziegler aufgrund seiner toleranten, sozialen und menschlichen Art gelobt. Mehrfach wird ein großzügiger und loyaler Umgang mit seinen Mitarbeitern am Deutschen Nationaltheater Weimar erwähnt. Allerdings sind auch andere Äußerungen zu vernehmen: Hermann Seufert sieht Ziegler als Opfer seiner Verblendung, denn dass er „nicht früh genug einsah, zu welchen Zwecken auch er benutzt wurde, gehörte zu der Tragik solcher reinen Idealisten, die im ‚dritten Reich‘ Werkzeuge waren, wo sie selbst glaubten, führend wirken zu können“ (SKA 1947 Gutachten Seufert). Allerdings stellt er damit Ziegler ein schlechtes Zeugnis als Führungskraft aus, da er seine angebliche Machtlosigkeit entweder nicht sehen wollte oder unfähig war, diese zu erkennen.

Leben nach 1945

Nach dem Einmarsch amerikanischer Soldaten in Weimar flüchtete Hans Severus Ziegler im April 1945 nach Bayreuth, um dort als Vertreter Wirtshaus-Porzellan zu verkaufen. Noch sechs Wochen nach Kriegsende versuchte der Ministerialdirektor des Thüringischen Volksbildungsministeriums Hermann L. Brill bis zum 21.06.1945 vergeblich, die Dienstbezüge des inzwischen entlassenen Hans Severus Zieglers zurückzufordern (Vgl. LATH–HSTA Weimar, Nr. 128/1, Bl. 67–72). Ziegler betätigte sich nach dem Krieg weder als Intendant noch als Kulturpolitiker, sondern in Essen von 1946–1954 als Privatlehrer und ab 1952 als Leiter eines Kammerschauspiels. Nach seiner Zeit als Lehrer am Inselgymnasium auf Wangerooge (1954–1962) verbrachte Ziegler die letzten Lebensjahre in Bayreuth. In dieser Zeit pflegte er enge Kontakte zu Winifred Wagner und ihrem Freundeskreis (Hamann 2002) und er verfasste Schriften, die seine ungebrochen unkritische Sicht auf Adolf Hitler bis in die 1970er Jahre dokumentieren. Ziegler starb am 01.05.1978 in Bayreuth.

Verwendete Literatur

Führerlexikon 1934 (FL), 546; LATh–HStA Weimar Nr. 128/1, Bl. 2–4; Archiv-Prieberg (AP), V40 324–342; Wulf 1963, 424ff; Ziegler 1964, 291ff.; Stockhorst 1967, 458; Barbian 1993, 65–70; JohnE 1994, 367–381; Weiß 1998, 501; Okrassa 2004, 137–151; Piper 2005, 369; Prieberg 2005, 7967–7978; Benz 2009, Bd.2/2, 898; Klee 2009, 616f.; Kosch 2012, 3775f.; Dümling 2015, 182f. Heer 2016, 246f.; Zinn 2017

Diskussion – Rezeption – Forschungsbedarf

Als Staatsrat, Intendant und Schauspieldirektor am DNT in Weimar ist es nicht verwunderlich, dass Hans Severus Ziegler in einschlägigen Musik-Enzyklopädien nicht erwähnt wird (Mgg Online, Grove online, Dahlhaus 1986). In gängigen Lexika zur Geschichte des Theaters fehlen allerdings ebenfalls Einträge zu seiner Person (Knudsen 1970, Rischbieter 1983, Wagner 1992).

Dagegen liefern Arbeiten aus der Musikwissenschaft quellenbasierte Informationen über Zieglers Einfluss als Kulturpolitiker auf den Musikbetrieb (Prieberg 1982, 2005 und 2015; Barbian 1993; JohnE 1994; Dümling 2001, 2006, 2006a, 2011 und 2015; Neumann 2001; Okrassa 2004 und Zinn 2017). Der Grund, warum Ziegler in diesen Publikationen im Fokus steht, liegt in seiner Rolle als Organisationsleiter der Düsseldorfer Ausstellung Entartete Musik vom Mai 1938 und weniger in seiner Tätigkeit als Intendant des Deutschen Nationaltheaters. Die genaue Ausgestaltung der Ausstellung lässt sich durch einen Zeitungsbericht von Wolfgang Wolfgang Steinecke rekonstruieren (Steinecke 1938).

Auf Basis dieser Informationen organisierten im Jahre 1988 Albrecht Dümling und Peter Girth eine kommentierte und kritische Rekonstruktion der Ausstellung, die seit über 30 Jahren in vielen Städten präsentiert wird. Eine begleitende Dokumentation liegt inzwischen in einer Neuauflage vor (Dümling 2015, [1988]). Neben dem Redemanuskript, das die ideologischen Grundsätze für die Ausstellung zusammenfasst (Ziegler 1938), werden in der Fachliteratur auch die Reaktionen in der Tagespresse dokumentiert. (Dümling 1990, 2006, 2011 und 2015; JohnE 1994; Wenzel/Neumann 2001; Prieberg 2005 und 2015). Die Frage, wie es möglich war, dass die Vorbereitung der Ausstellung im NS-Überwachungsstaat beinahe verborgen blieb, wird in der Literatur nicht diskutiert. Der Erfolg der Standschau wird teilweise kritisch gesehen, denn es zeigte sich „[…] keineswegs die propagandistische Wirkung, die sich ihr Initiator erhofft hatte“ (Dümling 2006a, 111).

Auch wenn über den Intendanten und Kulturpolitiker Ziegler bislang keine umfassende Studie vorliegt (Okrassa 2004, 147, Anm. 29), so sind doch folgende Aspekte aus dem Leben Zieglers bereits kritisch aufgearbeitet worden: Die Allianzen und seine Konkurrenzen im Kulturbetrieb, seine Vorreiterrolle in Thüringen vor 1933, die Umstände seiner vorübergehenden Entlassung im Jahre 1935 und die Widersprüche in seinen Aussagen und Handlungen.

Zu seinen ideologischen Unterstützern zählten der völkisch-antisemitische Literaturhistoriker Adolf Bartels (Dümling 2001, 496f.; Dümling 2015, 182), Adolf Hitler (Dümling 2001, 496f und 509; Prieberg 2005, 7970f.; Dümling 2011, 191 und 195; Dümling 2015, 182), der Kölner Pianist und Musikpädagoge Walter Trienes (Dümling 2006 73f.), Otto zur Nedden, Chefdramaturg am DNT (Dümling 2001, 502; Dümling 2006, 71f.; Dümling 2011, 194 und 198), der Generalmusikdirektor Ernst Nobbe (Dümling 2001, 499 und 502; Dümling 2011, 192ff. und 199; Dümling 2015, 182), der Kapellmeister Paul Sixt (Dümling 2011, 199; Dümling 2015, 182), der Musikkritiker Friedrich W. Herzog (Dümling 2001, 508), der Direktor der Kunsthochschule Weimar, Paul Schultze-Naumburg (Dümling 2001, 498; Okrassa 2004, 143; Dümling 2006, 60f.; Dümling 2015, 182), Winifred Wagner (Klee 2009, 617; Hamann 2002) und die SS-Wachmannschaft des Konzentrationslagers Buchenwald (Okrassa 2004 137, Anm. 29).

Nicht weniger intensiv werden in der Literatur die teilweise polemischen Auseinandersetzungen Zieglers mit Personen aus dem Musikbetrieb dokumentiert. Sie geben einen Einblick in die von Diffamierungen und Unterstellungen geprägte Diskussionskultur der nationalsozialistischen Bewegung. Allen voran ist hier der Streit um den Weimarer GMD Ernst Praetorius zu nennen, den er mit Nachdruck aus seinem Amt beförderte, weil der Dirigent Werke moderner Komponisten aufführte, die Ziegler gerne verbieten lassen wollte (Okrassa 2004, 139–149; Prieberg 2005, 7967f.) In einem Brief an den Ministerialrat Wilhelm Frick begründet er die Demontage Ernst Praetorius‘ minutiös (Neumann 2001, 401–405). 1924 war dieser mit der Unterstützung durch Peter Raabe und Leo Kerstenberg zum GMD am Deutschen Nationaltheater gewählt worden. Ziegler drohte Praetorius 1928 mit scharfen Worten und unterstellte ihm obendrein die Verantwortung für sein Schicksal: „[…] wir schlagen vielmehr gleich mit Keulen in Zustände hinein, die wir als Gefahr erkannt, wobei wir nicht verhindern können, wenn die für sie verantwortlichen Personen einen Hieb abbekommen“ (Ziegler am 14.04.1928 in: Der Nationalsozialist, zitiert nach: Okrassa 2004, 139). Zwar konnte Raabe Praetorius' Entlassung einmal verhindern – er protestierte 1931 heftig in einem Brief an den Ministerialdirektor in Thüringen –, doch mit dem Erstarken der NSDAP war Praetorius' Position 1933 am DNT nicht mehr zu retten.

Reichsmusikkammerpräsident Peter Raabe und Ziegler waren wegen der Düsseldorfer Ausstellung in scharfen Disput geraten (Vgl. Okrassa 2004, 137–151 und 302–311; Prieberg 2005, 7973; Dümling 2011, 190, 196f. und 202f.; Dümling 2015,, 196). Aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang die wertenden Äußerungen zur (musikalischen) Kompetenz Zieglers. In Briefen an das Propagandaministerium nennt Peter Raabe ihn 1938 einen „Laien“ und „Dilettanten“, „[…] der zwar ganz nett Klavier spiele, „[…] das genügt aber nicht, um über Kunstwerke irgend welcher Art zu Gericht sitzen zu dürfen“ (Abschriften in Dümling 2015, 196f.).

Der Frankfurter Oberbürgermeister Friedrich Krebs hielt Ziegler für „nicht berufen […] Hüter der deutschen Musikkunst zu sein […]“ (Dümling 2006, 70; siehe auch: Dümling 2011, 195 und 204; Dümling 2015, 198f.; Prieberg 2015, 191 f.). Die Ursache für die schwindenden Zuschauerzahlen im DNT lag für Krebs auf der Hand, „ […] weil in der Leitung Herr Dr. Ziegler sitze, der zugegebener Maßen homosexuelle Neigungen habe“ (Dümling 2006, 72). Carl von Schirach beklagt sich in einem Brief an Werner Deetjen über Ziegler, der gute Kontakte zu Hitler pflegte, dass er „[…] bewußt falsche Gerüchte über mich hier und in Berlin verbreitet hat. […] Leider kann ich nun wegen der leidigen Partei-Rücksichten dem Dr. Ziegler nicht so beikommen, wie ich möchte, denn erstens müßte man ihn eigentlich vor einen Ehrenrat zitieren und aus dem Künstler-Verein werfen. Wir sind übereingekommen, ihn kühl und mit größter Vorsicht zu behandeln, da er sehr gefährlich ist“ (GSA 132/740; siehe auch: Okrassa 2004, 149; Prieberg 2005, 7968f.). Der Abteilungsleiter des KfdK, Walter Stang, mahnte 1933, unter Theaterfachleuten, er habe „…bisher noch keinen kennengelernt, der ein gutes Urteil über Herrn Zieglers Persönlichkeit und Tätigkeit gehabt hätte. Dagegen wird mir fast täglich von Mißgriffen des Herrn Dr. Ziegler berichtet“ (Prieberg 2005, 7968). Stabsleiter im Amt Rosenberg Gotthard Urban benennt seine Enttäuschungen über Zieglers mangelnde Mitarbeit im KdfK und geht davon aus, dass, „[…] wenn Ziegler die Vollmacht des Führers bzw. Herrn Strassers in der Hand hat, er sich in keiner Weise mehr um den Kampfbund kümmern wird […]“ (Urban an Rosenberg vom 04.07.1932 in: Bollmus 2006, 263, Anm. 54).

Ziegler wiederum attackierte nicht nur zeitgenössische Komponisten wie Arnold Schönberg, Paul Hindemith und Ernst Krenek, für dessen Werke er mit der Formulierung, es handele sich um „lackierten Dreck“, nur Verachtung empfand (Ziegler 1938, 16; vgl. auch Dümling 2006a, 110f.), sondern auch Einrichtungen wie den Allgemeinen Deutschen Musikverein (ADMV) (Dümling 2001, 503), die Tonkünstlerfeste (Dümling 2001, 501) oder die Konzertagentur Wolff & Sachs (Dümling 2001, 503).

Die zitierten negativen Zuschreibungen gegen Ziegler in der NS-Zeit mögen als Reaktion auf die erwähnten Auseinandersetzungen zu verstehen sein, sie setzen sich in der Gegenwartsliteratur fort. Dümling spricht von „fragwürdiger Kompetenz“ (Dümling 2015,, 196) und auch Prieberg zählt Ziegler zu jenen Persönlichkeiten, „die es nötig hatten, sich ins rechte Licht zu setzen“, Prieberg 2015, 188). „Zieglers musikgeschichtliche Unwissenheit ist eklatant“ (Prieberg 2005, 7976) und die Düsseldorfer Ausstellung gehöre „zu den erbärmlichsten Zeugnissen kulturpolitischer Dummheit“ (Prieberg 1982, 279). Potter spricht von „seiner offensichtlichen Inkompetenz in musikalischen Dingen […]“ (Potter 2000, 42). Stenzel nennt die Rede Zieglers von 1938 eine „Hetzschrift“ (Stenzel 1997, 96f) und Wulf kommentiert Zieglers NSDAP-Beitritt mit den Worten, „eine so niedrige Nummer kam schon fast einem Adelsbrief gleich“ (Wulf 1963, 424).

So verständlich diese Aussagen aus dem Kontext sind, so sehr erscheinen sie in ihrer Zielsetzung fragwürdig, wenn andere Kulturpolitiker und Musiker aus der NS-Zeit tendenziell positiv dargestellt werden: Dümling lobt Peter Raabes Beliebtheit, denn er sei in Weimar „bei vielen einheimischen Musikfreunden noch in guter Erinnerung“ (Dümling 2011, 190). Okrassa stellt fest, dass dieser „weder zum Kreis der frühen Weimarer Nationalsozialisten zählte noch Fricks Kulturdiktatur nahe stand“ und das belege „seine Distanz zu dieser Partei“ (Okrassa 2004, 151).

Zieglers Aufsätze vor 1933 und seine Schriften ab 1945 zeigen eine ungebrochene Kontinuität in seinen rechtsextremen Wertevorstellungen. Die Anfänge seiner nationalsozialistischen Orientierung sieht Dümling in der Beschäftigung mit antisemitischen Schriften seines Lehrers Adolf Bartels von 1918–1921 (Vgl. Dümling 2001, 496f.) Barbian weist darauf hin, dass sich dieser Einfluss in Zieglers programmatischer Schrift „Praktische Kulturarbeit im Dritten Reich“ (Ziegler 1932) nachvollziehen lässt (Barbian 1993, 68f.). Hierin beruft sich dieser auf einen Beitrag Adolf Bartels in der Zeitschrift „Deutsches Schrifttum“ vom Oktober 1909 und auf das Buch „Die Jüngsten“ (Bartels 1921). Darin attackiert Bartels die „marxistisch-jüdische Kulturpest“ und er beklagt den „sittlichen Verfall“ in den kulturellen Einrichtungen (Ziegler 1932, 31). Ziegler zieht daraus die Schlussfolgerung, dass es nötig sei, die Presse und das Theater zu kontrollieren, außerdem könne „keine Opposition im antinationalen Sinne geduldet werden“ (Ziegler 1932, 30f.). Durchzusetzen wäre das am besten mit einem (zukünftigen) Reichskulturminister.

Bereits 1926 forderte Ziegler in Versammlungen und Schriften für jüdische Autoren eine staatliche Zensurstelle (Okrassa 2004, 138). Mit dem von Ziegler entworfenen Erlass „Wider die Negerkultur für deutsches Volkstum“ vom 22.04.1930 (JohnJ 1996, 140f.) habe er nach Ansicht Dümlings den Grundstock für das Verbot der Komponisten Paul Hindemith, Ernst Krenek und Igor Strawinsky in Thüringen gelegt (Vgl. Dümling 2006, 61 f.). Ziegler war nicht der einzige, der die erste Thüringische Regierung mit Beteiligung der NSDAP in der Vorreiterrolle für eine zukünftige nationalsozialistische Wende im ganzen Deutschen Reich sah. Gauleiter Sauckel gab 1929 die Richtung vor. „Wir versprechen: mit unserem Mandat wollen wir nicht dem heutigen Staat dienen, den wollen wir vernichten“ (zitiert nach Okrassa 2004, 142). Die zweite Thüringische Regierung unter Frick sah eine „‚Pilotfunktion‘ für die Handhabung exekutiver Machtmittel [… zur] Durchsetzung völkischer Kulturvorstellungen“ (Barbian 1993, 69).

Die für die Umsetzung dieser Ziele erforderliche Unterstützung kam von Adolf Hitler. Dies dokumentiert ein Brief von Hitler an Frick vom 02.02.1930. Nach der Übernahme des Innen- und des Volksbildungsministeriums stellt er fest: „Wer diese beiden Ministerien besitzt, und rücksichtslos und beharrlich seine Macht in ihnen ausnützt, kann Außerordentliches wirken“ (JohnJ 1996, 135). Der „mit rücksichtsloser Entschlossenheit“ ausgestattete Frick ist für ihn die ideale Besetzung (JohnJ 1996, 137).

Dümling sieht einen Zusammenhang zwischen Zieglers mitunter drohenden Worten und dem Kunstraub in Westeuropa durch das Amt Rosenberg. Mit den „[…] Beschlagnahmungen jüdischen Eigentums in den besetzten Gebieten griff das Amt Musik der Reichsstelle Rosenberg allerdings Zieglers Impulse mit durchschlagender Wirkung auf“ (vgl. Dümling 2011, 205). Dümling erkennt in dem erwähnten Erlass „eine Vorstufe zu seiner späteren Ausstellung ‚Entartete Musik'“ (Dümling 2001, 499). Bei der Entfernung der Kunstwerke aus dem Schloss in Weimar mit Schultze-Naumburg und der Ausstellung ‚Entartete Kunst‘ (München 1937) sei der Zusammenhang ähnlich, da die Ausstellung eine Folge der Säuberungsaktion in Weimar (1930) gewesen sei (Dümling 2001, 499, Ziegler 1938, 16).

Dagegen konstatiert Eckhard John nicht in jedem Fall kausale Zusammenhänge im Wirken Zieglers. So sei die Ausstellung in Düsseldorf nicht unmittelbarer Auslöser für die erste Zusammenstellung verbotener Musik durch die Reichsmusikkammer gewesen, da die Erstellung der Liste bereits 1937 in der Reichsmusikprüfstelle in die Wege geleitet worden war, sondern eher eine parallele Erscheinung (Vgl. JohnE 1994, 372). Die Düsseldorfer Ausstellung sei keine Staatsaktion gewesen, sie repräsentierte lediglich nur eine private Initiative (JohnE 1994, 374f.). Auch die Wiener Ausstellung Entartete Musik hätte die Terrormaßnahmen der deutschen Besatzer nicht beeinflusst, sondern „nachträglich in einen logischen und gleichsam ‚natürlichen‘ Rahmen [gestellt]“ (Dümling 2001, 508). Auffallend bleibt allerdings, dass in der Reichsmusikkammer unter Peter Raabes Leitung im Folgejahr nach der Ausstellung von Düsseldorf gleich mehrere denunzierende Erlasse in den Amtlichen Mitteilungen veröffentlicht wurden: „Ausschlüsse aus der RMK“, „Entartung des Tanzwesens“ und eine „Liste unerwünschter Werke“ (Okrassa 2004, Abb. 8–11, nach S. 212).

Die Details über die vorübergehende Entlassung Zieglers im Jahre 1935 aufgrund der Gerüchte um seine Homosexualität legt Alexander Zinn auf einem Website-Artikel ausführlich dar (Zinn 2017) – leider werden die ausführlichen Recherchen nicht mit Quellenangaben versehen. Danach sah sich Ziegler spätestens seit 1934 den Vorwürden des Verstoßes gegen § 175 des Reichsstrafgesetzbuches ausgesetzt, der am 01.09.1935 verschärft wurde: „§ 175. (1) Ein Mann, der mit einem anderen Mann Unzucht treibt oder sich von ihm zur Unzucht mißbrauchen läßt, wird mit Gefängnis bestraft. (2) Bei einem Beteiligten, der zur Zeit der Tat noch nicht einundzwanzig Jahre alt war, kann das Gericht in besonders leichten Fällen von Strafe absehen.“ (Lexetius, aufgerufen am 06.04.2020). Der Frankfurter Oberbürgermeister Friedrich Krebs bekräftigte die Vorwürfe in einem Tagebucheintrag (Dümling 2015,, 199). Noch bevor eine amtliche Untersuchung eingeleitet worden war, schrieb Ziegler an seinen Freund Erich Ebermayer, er fühle sich „seit dem 30. Juni [1934] derart gehasst und verfolgt und so gemein verleumdet“. Er werde das „[…] tiefste Bekenntnis vorm Führer selbst ablegen und dann klare Entscheidung fordern“ (Zinn 2017). Allerdings blieb der Wunsch nach einer Aussprache mit Hitler unerfüllt. Das Ergebnis der Ermittlungen führte im März 1935 zu einer Einstellung des Verfahrens.

Im Vergleich zu anderen Anklagen gegen NS-Funktionäre wie bspw. Gauleiter Helmuth Brückner, der wegen des Verstoßes gegen § 175 zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde, ist das Ergebnis überraschend milde (Vgl. Zinn 2017a). Die Antwort darauf, warum Ziegler so schnell wieder rehabilitiert wurde und wer ihn schützte, steht noch aus. Prieberg bemerkt, dass Ziegler wohlwissend um das drohende Szenarium nach der Einstellung des Verfahrens „kulturpolitischen Eifer“ für die Vorbereitung der Ausstellung in Düsseldorf entwickelte (Prieberg 2005, 7967 und Prieberg 2015, 188). Um dem Klima der Ablehnung in Weimar zu entkommen, bemühte er sich vergeblich um eine Versetzung nach Dresden (Brief an Hitler in: Wulf 1963a 137f., BArch R 9361-V / 64539). Erst nach einer Aussprache zwischen Reichsleiter Bormann und Hitler wird es Ziegler wieder gestattet ab 1939 als Intendant in Weimar zu arbeiten (Zinn 2017).

Im Vergleich zwischen Zieglers Aussagen und seinen Handlungen lassen sich Widersprüche erkennen: Oberbürgermeister Krebs weist darauf hin, dass in der Düsseldorfer Ausstellung Werke des Komponisten Hermann Reutter als entartet präsentiert wurden, obwohl noch im Juni 1936 im (von Ziegler geleiteten) DNT Ernst Nobbe auf dem vorletzten Tonkünstlerfest des ADMV Reutters sehr erfolgreiche Oper ‚Doktor Johannes Faust‘ aufführte (Dümling 2006, 70). Hans Severus Ziegler und Heinz Drewes erklärten zur gleichen Zeit dem Propagandaminister Joseph Goebbels am Erfurter Flughafen, dass auf dem Musikfest in Weimar nur kulturbolschewistische Werke erklingen würden, woraufhin dieser sofort wieder umkehrte. Unverständlicherweise hatte Ziegler zuvor noch ein geradezu euphorisches Grußwort gesprochen (siehe Allgemeine Thüringische Landeszeitung vom 15.06.1936, S. 3, AP V40, Nr. 333) Dieser Umstand dokumentiere, so John, die widersprüchliche NS-Musikpolitik.

Ein anderer Aspekt zeigt die Bigotterie, mit der Ziegler leben musste: Der von ihm verehrte Adolf Bartels habe bereits 1913 „Juden und Homosexuelle als ‚Untermenschen‘ denunziert[e]“ (Prieberg 2015, vgl. auch Friedrich Paulsen in: Bartels 1913, 24). Obwohl diese Aussagen Ziegler belasten mussten, hatte er an einem "Erlaß zur Bekämpfung von 'Schmutz und Schund'" mitgearbeitet (Ziegler 1964, 211f. Nähere Erkenntnisse über diesen Erlass liegen zurzeit noch nicht vor). Ziegler griff in seiner Rede zur Düsseldorfer Ausstellung Adolf Bartels Sicht insofern auf, als er „Untermenschentum [mit] arroganter jüdischer Frechheit“ (Ziegler 1938, 16) assoziierte, den Hinweis auf Homosexualität vermied er tunlichst.

Im Gegensatz zu seinen hetzenden Schriften gegen Juden stehen seine persönlichen Beziehungen zu Schauspielerinnen am DNT, denn hier scheint er andere Maßstäbe anzuwenden. In einem Schreiben an Staatsminister Wächtler vom 24.01.1935 lobt er beide ob ihrer Fähigkeiten und bittet geradezu devot um die Aussetzung der Entlassung von Martha Kaibel-Schiffel und Margarete Neff, indem der Staatsminister „das jüdische Moment hinter das künstlerische […]“ zurückstellen solle (Neumann 2001, 407). Bei beiden war Ziegler sich nicht sicher, ob sie jüdischen Glaubens sind: „Trotzdem komme ich nicht davon los, daß sie [Martha Kaibel-Schiffel] jüdisches Blut hat […]“ (Neumann 2001, 408). Beide Frauen waren mit jüdischen Männern verheiratet, offenbar aber nicht jüdischen Glaubens. Margarethe Neff floh schon bald ins Ausland, Martha Kaibel-Schiffel verstarb kurz darauf in Weimar. In dem gleichen Brief meldet Ziegler allerdings auch den Vollzug von zehn Kündigungen im DNT, die er offensichtlich nicht bedauerte.


Forschungsanregungen:

Trotz einer vielschichtigen Betrachtung der Person Zieglers in der Fachliteratur, bleiben noch wesentliche Aspekte unerforscht: Die ausführliche Korrespondenz zwischen Ziegler und Adolf Bartels aus den Jahren 1921–1939 mit über 40 Briefen (GSA 147/936) wird zwar in der Literatur erwähnt (Okrassa 2004, 137), bedarf aber einer genaueren Untersuchung bzgl. des Einflusses Bartels auf Ziegler und somit auf die Kulturpolitik in Thüringen.

Die Frage der Wirkung der Schriften des Hans Severus Zieglers auf die Kulturpolitik in Thüringen und im Deutschen Reich und auf die Entwicklung der rechten Szene in der BRD wurde, wie in KIP-1.5 beschrieben, bislang nur ansatzweise untersucht. Hier sind Studien erforderlich, die auch die ‚Opferinszenierungen‘ in seinen Texten in den Blick nehmen. Er fühle sich „gehasst und verfolgt“ (Zinn 2017) und schon 1923 und in der Ära Frick gesellschaftlich verfemt (Ziegler 1964, 212) . Seine revisionistische Sicht bzgl. der Kriegsschuld und der Verantwortung für die Vernichtung der Juden dokumentiert bisher nur Prieberg (Prieberg 2015, 182).

Das Verhältnis zu Adolf Hitler ist noch nicht systematisch untersucht worden. Es zeigte sich in vertraulichen Gesprächen und in der Korrespondenz zwischen beiden (Vgl. Wulf 1963a; Dümling 2015,, 182). Außerdem fehlt Hitlers finanziellen Zuwendungen für das DNT jegliche Transparenz. Der Frage, ob Hitlers fehlende Unterstützung nach Zieglers Entlassung im Jahre 1935 die Beziehung der beiden negativ beeinflusst hat, ist bislang niemand nachgegangen.

Das Entnazifizierungsverfahren gegen Ziegler wurde bis dato noch nicht aufgearbeitet. Die Belege und Personen, die Ziegler hätten belasten können, kamen seinerzeit nicht zum Tragen. In der Urteilsbegründung blieben sowohl der Kunstraub im Schloss Weimar, Zieglers antisemitische Schriften, seine Diffamierungen und Drohungen, sowie die Vorstellungen des DNT für die SS-Wachmannschaft des KZ Buchenwald unberücksichtigt. Zu bedenken ist auch die extrem unterschiedliche Behandlung zwischen Thüringens Gauleiter Fritz Sauckel, der in Nürnberg zum Tode verurteilt wurde und seinem Stellvertreter Ziegler, der als ‚Mitläufer‘ nur geringe Einschränkungen in Kauf nehmen musste. Die Vermutung, es „[…] muss jemand seine schützende Hand über den Beschuldigten gehalten haben“ (Prieberg 2015, 188) scheint sich offenbar bestätigt zu haben.

Der in der Spruchkammerakte erwähnte Lebenslauf von 1946 könnte weitere Aufschlüsse über Zieglers Selbstdarstellungen geben. Möglicherweise ist der Nachlass, der sich nach dem Stand von 1999 im Besitz eines Bayreuther Arztes (Okrassa 2004, 138, Anm. 29) befindet, in dieser Frage hilfreich.

Ein Vergleich der unterstützenden Netzwerke um Ziegler aus der Zeit vor 1945 und im Entnazifizierungsverfahren 1947 wäre sicherlich ertragreich.

Ämter und Mitgliedschaften

  • 1922–1923 Redakteur bei der Zeitschrift ‚Deutsches Schrifttum‘
  • 1924 Gründer und Redakteur der Zeitungen „Der Völkische“, später „Der Nationalsozialist“
  • 31.03.1925 Eintritt in die NSDAP (Nr. 1317)
  • 1925–1931 Stellvertretender Gauleiter in Thüringen
  • 1930–1931 Kulturreferent im Volksbildungsministerium, Thüringen
  • 1933 Schauspieldirektor am DNT, Weimar
  • 1933 Staatsrat im Thüringischen Kabinett
  • 1933–1945 Reichtheaterkammer
  • 1933–1945 Präsident der Deutschen Schiller-Stiftung, 1. Vorsitzender
  • Leiter des Gaukulturamts der NSDAP, Gau Thüringen
  • Staatskommissar für die Landestheater in Thüringen
  • ab 1936 Generalintendant des DNT, Weimar
  • 1937–1945 Reichskulturkammer
  • 1940–1941 Vorstand des Reußischen Theaters Gera
  • 1941–1945 Präsident der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, Vizepräsident
  • 1945 Volkssturm
  • Deutscher Bühnenverein
  • Kampfbund für deutsche Kultur
  • Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV),

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Inhaber des großen goldenen Ehrenzeichens der HJ
  • Reichskultursenator
  • Bereichsleiter
  • Reichsredner in der Studentenschaft

Schriftzeugnisse

Aufsätze

  • 1938 "Entartete Musik. Eine Abrechnung, Düsseldorf 1938. Manuskript der Eröffnungsrede der Düsseldorfer Ausstellung", in: Dümling 2015, 164–178 und als CD-Audioaufnahme
  • o. J. Vom Schaffen deutscher Dichter der neueren Zeit. Literaturgeschichtliche Beiträge in 6 Heften, Zeven

Bücher

  • 1925 Friedrich Hebbel und Weimar, Weimar
  • 1932 Praktische Kulturarbeit im Dritten Reich: Anregungen und Richtlinien für die künftige Volkserziehung, München
  • 1932a Mitglieder Werbeabend, München
  • 1933 Das Theater des deutschen Volkes. Ein Beitrag zur Volkserziehung und Propaganda, Leipzig
  • 1937 Wende und Weg. Kulturpolitische Reden und Aufsätze, Weimar
  • 1940 Lyrische Gedichte, Weimar
  • 1943 Adolf Bartels, ein völkischer Vorkämpfer der deutschen Jugend, Erfurt
  • 1965 Adolf Hitler aus dem Erleben dargestellt, Göttingen 31965
  • 1970 Wer war Hitler? hrsg. von Hans Severus Ziegler, Tübingen
  • 1972 Große Prüfung, letzte Briefe und letzte Worte Todgeweihter, hrsg, von Severus Ziegler, Hannover
  • 1974 Heitere Muse. Anekdoten aus Kultur und Geschichte, München

Vorträge, Rundfunkansprachen

  • 1936 „Ansprache des Staatsrats Dr. Ziegler vor dem Beginn des 1. Orchesterkonzerts“, in: Allgemeine Thüringische Landeszeitung vom 15.06.1936, AP V40, Nr. 333)
  • 1938 "Eröffnungsrede zur Düsseldorfer Ausstellung ‚Entartete Musik‘" in: Dümling 2015, 164–178
  • 1938a „Gedenkrede zur Eröffnung des Richard-Wagner-Jahres“, in: Die Musik-Woche: Fachzeitschrift für Orchester-Musiker, Musik-Erzieher und Ensemble-Musiker, Berlin 1938, H. 2, S. 113–117
  • 1941 Weltanschauung und Gottglaube, 2 Reden an die Thüringer Hitler-Jugend, Weimar 1941

Dokumente

Archive

  • Bundesarchiv Berlin (BArch), Signaturen: BArch NS 15/33, Bl. 155; NS 15/101, Bl. 138; NS 15/131, Bl. 268; NS 36/7; N2101/64; R 9361-II/1243802; R 9361-V/64539
  • Archiv Prieberg (AP), Kiel, Signaturen: AP I 22, 136; AP V 3 297; AP V 38 42; AP V 40, 324–341 und 363f.
  • Goethe- und Schiller-Archiv (GSA), Weimar, Signaturen: GSA 132/740; GSA 147/936; GSA 147/1362
  • Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar (LATh – HStA Weimar), Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters und der Staatskapelle Weimar Nr. 128/1, Bl. 1r–72r und Nr. 211, Bl. 19r–20v, 127r, 128r, 173r, 177r sowie Thüringisches Volksbildungsministerium C 928, Bl. 28–29r, 34r sowie C 1296, Bl. 98–102r
  • Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Bestand NW 1005-G35, Signatur 105
  • Stadtarchiv Essen, Bestand 1008


Ausgewählte Dokumente (chronologisch geordnet)

  • Fragebogen der Reichstheaterkammer, Fachschaft Bühne, ohne Datum, BArch, R 9361-V / 64539
  • Brief von Hans Severus Ziegler an Lothar von Heinemann vom 15.07.1927, BArch NS 36-7.
  • Brief von Adolf Hitler an Minister Wilhelm Frick vom 02.02.1930, in: Quellen zur Geschichte Thüringens 1918–1945, hrsg. von Jürgen John, Erfurt 1996, 134–137
  • Erlass „Wider die Negerkultur für deutsches Volkstum“ vom 05.04.1930, in: Quellen zur Geschichte Thüringens 1918–1945, hrsg. von Jürgen John, Erfurt 1996, 140f.
  • Brief von Hans Severus Ziegler an Minister Wilhelm Frick vom 23.12.1930, in: Sonja Neumann: „Zieglers ‚Kulturpolitik‘ am ‚Deutschen Nationaltheater Weimar‘ – Zwei Beispiele“, in: ‚Entartete Musik‘ 1938 – Weimar und die Ambivalenz, Teil 1, hrsg. von Hanns-Werner Heister, Saarbrücken, 402–405
  • Abschrift des Protokolls der Sitzung des Beirats des DNT vom 31.12.1930 zur Vertragsverlängerung des GMD Dr. Praetorius, LATh–HStA Weimar, Nr. 122, Bl. 128
  • Brief von Carl von Schirach an Werner Deetjen vom 17.04.1933, GSA 132/740
  • Brief von Rainer Schlösser an Hans Severus Ziegler von 1935, in: Jutta Wardetzky: Theaterpolitik im faschistischen Deutschland. Studien und Dokumente, Berlin 1983, S. 228ff.
  • Brief von Hans Severus Ziegler an Minister Fritz Wächtler vom 24.01.1935, in: Sonja Neumann: „Zieglers ‚Kulturpolitik‘ am ‚Deutschen Nationaltheater Weimar‘ – Zwei Beispiele“, in: Heister 2001, 406–409
  • Brief von Hans Severus Ziegler an Adolf Hitler vom 19.10.1935, in: Joseph Wulf: Theater und Film im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Gütersloh 1963a, 137f.
  • Nachruf von Hans Severus Ziegler: „Martha Kaibel-Schiffel †“, in: Die Bühne, Juli 1936, S. 448
  • Lebenslauf von Hans Severus Ziegler, Anfang 1937, in LATh–HStA Weimar, Nr. 128/1, Bl. 2–4
  • Stellungnahme von Friedrich Brand an das Institut für Deutsche Kultur- und Wirtschaftspropaganda vom 27.04.1938, in: Silke Wenzel/Sonja Neumann: „Weimar und die Ausstellung ‚Entartete Musik‘“ in: Heister 2001, 477ff.
  • Gutachten von Herbert Gerigk an den Völkischen Verlag, Düsseldorf vom 21.03.1939 zur Eröffnungsrede Zieglers in Düsseldorf ('Entartete Musik'), AP V40 Nr. 335, BArch N2101/64, Blatt 5f.
  • Brief von Hans Severus Ziegler an die Hanseatische Verlagsgesellschaft, Hamburg vom 11.03.1944, in: Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Gütersloh 1963b, 516f.
  • Meldekarte der Stadt Essen zur Person Hans Severus Ziegler (1946–1954), in: Stadtarchiv der Stadt Essen, Bestand 1008
  • Spruchkammerakte zu Hans Severus Ziegler, in: Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Bestand NW 1005-G35, Signatur 105, vom 02.07.1947–17.10.1047
  • „Künstlerportrait der Woche. Hans Severus Ziegler“, in: Essener Woche, 42. KW 1953 (Autor: rb), in: Stadtarchiv der Stadt Essen, Bestand 1008
  • Brief von Hans Severus Ziegler an Fred K. Prieberg vom 18.01.1965, AP V40, Nr. 331f., mit einem Lebenslauf in der Anlage, AP V40 Nr. 330

Primärliteratur

  • Bartels, Adolf (1913) Der deutsche Verfall (Vortrag vom 21.01.1913) Leipzig
  • Bartels, Adolf (1921): „Die Jüngsten“, in: Die Deutsche Dichtung der Gegenwart. Bd. 3, Leipzig
  • Führerlexikon (1934): Das Deutsche Führerlexikon, Berlin, 546
  • Steinecke Wolfgang (1938): „Was die Ausstellung ‚Entartete Musik‘ zeigt“, in: Deutsche Allgemeine Zeitung vom 26.05.1938 (Abb. in: Dümling 2015, 203)

Sekundärliteratur

  • Wulf, Joseph (1963): Musik im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Gütersloh
  • Wulf, Joseph (1963a): Theater und Film im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Gütersloh
  • Wulf, Joseph (1963b): Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Gütersloh
  • Stockhorst, Erich (1967): Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich, Velbert, S. 458
  • Knudsen, Hans (1970): Deutsche Theatergeschichte, hrsg. Hans Knudsen, Stuttgart [1959]]
  • Prieberg, Fred K. (1982): Musik im NS-Staat, Frankfurt a. M.
  • Rischbieter, Henning von (1983): Theater-Lexikon, hrsg. von Henning Rischbieter, Zürich
  • Dahlhaus, Carl (1986): Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters 7 Bde., hrsg. von Carl Dahlhaus, Zürich [1986–1997]
  • Dümling, Albrecht (1990): "‚Entartete Musik‘. Zur Rezeption der Ausstellung in Düsseldorf, Weimar und Wien 1938–1939", in: Beiträge ’90 Österreichische Musiker im Exil, hrsg. von Monica Wildauer Kassel et al 1990 (Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik, Bd. 8), 84–93
  • Wagner, Renate (1992): Handbuch des Musiktheaters: Oper – Operette – Musical – Ballett, hrsg. von Renate Wagner und Christian Scholz, Freiburg i.B.
  • Barbian, Jan Pieter (1993): Literaturpolitik im ‚Dritten Reich‘. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder, München
  • John, Eckhard (1994): Musikbolschewismus – Die Politisierung der Musik in Deutschland 1918-1938, Freiburg i. Br., 368–381
  • John, Jürgen (1996): Quellen zur Geschichte Thüringens 1918–1945, hrsg. von Jürgen John, Erfurt
  • Stenzel, Burkhard (1997): „‚Tradition, Volkstum, Heimat und Rasse‘ Grundzüge der regionalen Kultur- und Kunstpolitik im nationalsozialistischen Thüringen" (1932–1945), in: Andreas Dornheim et al: Thüringen 1933–1945. Aspekte nationalsozialistischer Herrschaft, Erfurt, 53–111
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  • Heister, Hanns-Werner (2001): ‚Entartete‘ Musik 1938 – Weimar und die Ambivalenz, Teil 1, Saarbrücken
    • Heister, Hanns-Werner (2001): „Faschismus Weimar Modernisierte Reaktion“, in: ebd., Teil 1, 13–33
    • Wenzel, Silke (2001a): „‘Entartung‘ in der Musik. Aspekte eines Begriffssystem“, in: Teil 1, 308–332
    • Neumann, Sonja (2001): "Zieglers ‚Kulturpolitik‘ am DNT Weimar – Zwei Beispiele", in: ebd., Teil 1, 401–409
    • Neumann, Sonja (2001): „‚Deutsche Musik‘ / ‚Entartete Musik‘ Einführung“ in: ebd., Teil 1, 469
    • Wenzel, Silke / Neumann, Sonja (2001): „Weimar und die Ausstellung ‚Entartete Musik‘“, in: ebd, Teil 2, 477–479
  • Hamann, Brigitte (2002): Winifred Wagner oder Hitlers Bayreuth, München
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  • Piper, Ernst (2005): Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, München
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  • Bollmus , Reinhard (2006): Das Amt Rosenberg und seine Gegner – Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem, München
  • Dümling, Albrecht (2006): „Rassenreinheit statt Kulturaustausch. ‚Entartete Musik‘ im Nationalsozialismus", in: Die Moderne im Nationalsozialismus, hrsg. von Volker Bönigk und Joachim Stamp, Bonn, 55–84
  • Dümling, Albrecht (2006a): „Norm und Diskriminierung: Die Reichsmusiktage 1938 in Düsseldorf und die Ausstellung ‚Entartet Musik‘“, in: Das 'Dritte Reich' und die Musik, hrsg. von Pascal Huynh, Stiftung Schloss Neuhardenberg in Verbindung mit der Cité de musique, Berlin, S. 105–111
  • Benz, Wolfgang (2009): Hans Severus Ziegler, in: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, Bd. 2/2, hrsg. von Wolfgang Benz, Berlin, 898
  • Klee, Ernst (2009), Kulturlexikon zum Dritten Reich, Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt a. M. [2007], 616f.
  • Dümling, Albrecht (2011): „Ein wahrer 'Hexensabbat‘. Die Ausstellung ‚Entartete Musik‘ im Widerstreit“, in: Übertönte Geschichten. Musikkultur in Weimar, hrsg. von Hellmut Th. Seemann und Thorsten Valk, Göttingen (= Klassik Stiftung Weimar – Jahrbuch 2011), 189–205
  • Kosch, Wilhelm (2012), Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch, Bd. 7, hrsg. von Ingrid Bigler-Marschall, Berlin, 3775
  • Dümling, Albrecht (2015): Das verdächtige Saxophon. ‚Entartete Musik‘ im NS-Staat, Düsseldorf 52015
    • Dümling, Albrecht (2015): Anmerkungen zu Ziegler, in ebd., 182–183
    • Prieberg, Fred K. (2015) „Gründe und Hintergründe einer Ausstellung“ in: ebd., 185–193
    • Dümling, Albrecht (2015): "'...weil Fehlurteile kaum zu vermeiden sind' – Reaktionen auf die Ausstellung 1938–39", in: ebd., 195–207
  • Dümling, Albrecht (2015a): „Entartete Musik (Ausstellung 1938)“ in: Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Literatur, Film, Theater und Kunst, Bd. 7, hrsg. von Wolfgang Benz, Berlin 2015, 101ff.
  • Heer, Hannes (2016): „Ausgrenzung und Verfolgung im Dritten Reich“, in: Verstummte Stimmen. Die Bayreuther Festspiele und die ‚Juden‘ 1876–1945, hrsg. von Hannes Heer et al, Berlin 32016 [2012]
  • Zinn, Alexander (2017): Hans Severus Ziegler. Staatsrat und Generalintendant, http://www.cultpress.de/rosa-winkel/bio-ziegler.htm, zuletzt aufgerufen am 06.04.2020
  • Zinn, Alexander (2017a): Helmuth Brückner. Gauleiter der NSDAP, http://www.brueckner.rosa-winkel.de/ zuletzt aufgerufen am 06.04.2020


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Autor

Joachim Pollmann (2020, aktualisiert am 01. August 2021)


Empfohlene Zitierweise

Joachim Pollmann, Artikel “Hans Severus Ziegler“, in: Kollaborateure – Involvierte – Profiteure. Musik in der NS-Zeit, hrsg. von Rebecca Grotjahn, Universität Paderborn / Hochschule für Musik Detmold, 2020

URL: https://kollaborateure-involvierte-profiteure.uni-paderborn.de/index.php/Hans_Severus_Ziegler

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