Winifred Wagner

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Winifred WagnerWinifred Wagner
     ca. 1932, Fotocredit: Lizenz, ullstein bild
Geboren 23. Juni 1987 (Hastings, England)
Gestorben 5. März 1980 (Überlingen)
Berufe Festspielleiterin


Winifred Wagner war von 1931 bis 1944 die Leiterin der Bayreuther Festspiele. Bereits Anfang der Zwanzigerjahre engagierte sie sich für die nationalsozialistische Bewegung und unterstützte Adolf Hitler während der Haft in Landsberg. Nach dem Tod ihres Ehemannes Siegfried Wagner, gelang ihr mit dem Dirigenten und Intendanten Heinz Tietjen ab 1931 eine erfolgreiche Erneuerung der Festspiele. Ihr Schweigen über die Zeit des Nationalsozialismus brach sie 1975 in einem Interview mit Hans Jürgen Syberberg und löste dadurch eine kontroverse Debatte aus.

Biographie

Leben bis 1930

Um Winifred Wagners Aussagen und ihr Agieren in der NS-Zeit besser einordnen zu können, werden zunächst einige prägende Personen vorgestellt. Die Betrachtung des Netzwerkes soll das nationalsozialistische Umfeld ab Anfang der Zwanzigerjahre erschließen, in dem sie sich bewegte.

Winifred Wagner wurde als Winifred Marjorie Williams am 23.06.1897 in Hastings, Großbritannien, geboren.[1] Ihre Eltern verstarben bereits in den ersten Jahren nach der Geburt. Nach einem Aufenthalt in Gotha verbrachte sie einige Zeit in einem Waisenhaus in England. Infolge einer Erkrankung nahmen Henriette und Karl Klindworth die Zehnjährige in Oranienburg auf.

Klindworth, ein Lisztschüler und Vertrauter Richard Wagners, erteilte der jungen Williams Klavierunterricht und prägte schon in jungen Jahren ihr Weltbild. Er machte sie mit den Werken Richard Wagners vertraut und schon bald identifizierte sie sich mit der Figur der Senta aus dem ‚Fliegenden Holländer‘ (vgl. Horsley o. J.). Klindworth lehnte nicht nur moderne Komponisten wie Ferruccio Busoni, Max Reger oder Richard Strauss ab, auch jüdische Dirigenten wie Gustav Mahler, Leo Blech oder Otto Klemperer fielen bei ihm in Ungnade (vgl. Hamann 2002, 14). 1914 nahm er die Siebzehnjährige mit nach Bayreuth zu den Festspielen. Siegfried, der Sohn Richard Wagners, machte auf sie einen bleibenden Eindruck und schon ein Jahr später heirateten Siegfried und Winifred Wagner. Sie erledigte schon früh die Festspiel-Korrespondenz und agierte an der Seite Siegfrieds als seine Sekretärin. Zwischen 1917 und 1920 wurden die Kinder Wieland, Friedelind, Wolfgang und Verena Wagner geboren.

Siegfried Wagner pflegte antisemitische Äußerungen, als er beispielsweise den Dirigenten der Münchener Hofoper, Hermann Levi und dessen Intendanten beschimpfte (vgl. Heer 2016b, 176 und 191f.). Bei dem missglückten Hitlerputsch im November 1923 beteiligte sich der bayerischer Generalstaatskommissar Gustav von Kahr nur zum Schein, um Hitler tags darauf verhaften zu lassen. Siegfried ließ seinem Hass auf Kahr freien Lauf: "Die Zeiten der spanischen Inquisition sind zurückgekehrt. Meineid und Verrat wird [sic] heilig gesprochen und Jude und Jesuite gehen Arm in Arm, um das Deutschtum auszurotten! – Aber vielleicht verrechnet sich der Satan diesmal" (WagnerS-Eidam 1923). Auf einer USA-Reise im Jahre 1924 äußerte sich Siegfried Wagner in Gegenwart des Korrespondenten Joseph Chapiro abwertend über Bruno Walter und Friedrich Ebert und reagierte fassungslos, als Chapiro Hitlers Anhänger eine ‚Bande‘ nannte. (vgl. Hilmes 2009, 196f. und Chapiro 1925). In den USA überraschte die Wagners die feindliche Stimmung, weil Winifred Wagner Veruntreuung vorgeworfen wurde. (vgl. Hamann 2002, 114).[2] Am 9. November 1923 erlebten die beiden Hitlers misslungen Putsch in München. Der Aufenthalt fand nicht zufällig statt, da Siegfried ebendort ein Konzert zur Siegesfeier dirigieren wollte, auch wenn Winifred Wagner den Zufall im Spruchkammerverfahren betonte.[3]

Siegfrieds Mutter, Cosima Wagner dachte nicht minder nationalistisch und verbreitete zu Beginn des ersten Weltkriegs kriegstreibende Parolen: „Der Krieg scheint uns Deutschen entschieden besser zu stehen als der Friede, wo alles Undeutsche sich breitmachte“ (WagnerC 1937, 339; vgl. auch Heer 2016a, 54f.). Als Festspielleiterin (1883–1906) zeigte sich ihre judenfeindliche Haltung, beispielsweise in der Besetzungspolitik: „Ich habe aber meine Bedenken gegen eine jüdische Erscheinung in den Meistersingern [...]“ (WagnerC-Mottl 1888). Darüber hinaus pflegte sie einen respektlosen Umgangston mit dem ersten Parsifal-Dirigenten Hermann Levi, „von den Kindern verspottet und von Cosima gequält“ (Heer 2016b, 178). Nach der Ermordung des ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (USPD) im Februar 1919 erklärte sie den Mörder sogar für einen Märtyrer (vgl. HanischE 1986, 640).

In unmittelbarer Nachbarschaft zu Wahnfried lebte der Schriftsteller Houston Stewart Chamberlain. In seinen letzten Lebensjahren besuchte ihn Adolf Hitler nach einer Rede in Bayreuth am Krankenbett. In einem Brief von 1924 lobte Chamberlain diesen überschwänglich: „[...]Sie erwärmen die Herzen. Der Fanatiker will überreden, Sie wollen überzeugen [...]“ (Chamberlain 2002). Für den Diktator war dieser Besuch eine Art Pilgerfahrt, bei der er sich „den Segen Chamberlains[...]“ holte (Hamann 2002, 84). Winifred Wagner bestätigte später, dass sie nicht nur Chamberlain, sondern auch der Antisemit Heinrich Claß und Großadmiral Alfred von Tirpitz, der Gründer der ‚Deutschen Vaterlandspartei‘ prägten.[4]

Der Münchener Dichter Michael Georg Conrad und der Musikkritiker Josef Stolzing-Czerny machten Winifred Wagner bereits 1919 auf Adolf Hitler aufmerksam. Nach einer Rede zum ‚Deutschen Tag‘ in Bayreuth traf sie ihn am 30.09.1923 erstmals. Winifred Wagner besuchte zu der Zeit bereits Parteiveranstaltungen der NSDAP und trat ihr nach offizieller Lesart 1926 bei, inoffiziell allerdings schon 1925. In einem Brief an die Geschäftsstelle dekuvrierte sie unfreiwillig eine frühere Mitgliedschaft: „Laut Aufforderung im Völkischen Beobachter melde ich mich als Mitglied der N.S.D.A.P. und bitte um Angabe des Mitgliederbeitrags [...] Bisher geschah das monatlich“ (WW 1925).[5]

Winifred Wagner warb für den ‚Völkischen Beobachter‘ und zählte zu den Gründungsmitgliedern des Kampfbundes für deutsche Kultur (KfdK) in Bayreuth. Sie vertrat den Standpunkt, dass beim ‚Kampfbund‘ „nichts Politisches dahinter steht [...]“[6] . Hitler lobte die Wagnerfamilie und insbesondere Siegfried, weil dieser schon zu Beginn der nationalsozialistischen Bewegung zu ihm stand (vgl. Hamann 2002, 120 und vgl. Hitler 1980a, 224f.). Aber der Enthusiasmus für die Bewegung wurde zum Problem. Als die Zeitungen die Verwicklungen der Wagnerfamilie 1925 kritisierten, ging Siegfried auf Distanz und erwartete auch von seiner Frau diese Zurückhaltung, der sie insofern nachkam, als sie Hitler bat, Bayreuth nicht zu besuchen (vgl. Hamann 2002, 134). Siegfried wandte sich besorgt in Briefen an den Bayreuther Rabbiner Salomon und an den Journalisten August Püringer, sichtlich bemüht, die jüdischen Besucher mit der Hitlerfreundschaft nicht zu verärgern, da sie einen großen Teil der Zuschauer und der Spender ausmachten (vgl. ebd., 137).

Eine geplante Konzertreise nach England im Winter 1929/30 kam vermutlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zustande, denn Siegfried litt zu der Zeit bereits unter Atemnot (vgl. WW-Wilshire 1926 und Hamann 2002, 170). Wenige Monate vor seinem 60. Geburtstag regelte er in einem Testament seine Nachfolge. Chamberlain, Cosima und Siegfried Wagner verstarben zwischen 1927 und 1930.

Leben bis 1945

Schon am Tag nach Siegfrieds Tod übernahm die Witwe Winifred Wagner die Festspielleitung und fand schon bald in Heinz Tietjen, dem Generalintendanten der preußischen Staatstheater, einen Unterstützer. Wilhelm Furtwängler agierte als musikalischer Leiter und Emil Preetorius, später auch der von Hitler bevorzugte Alfred Roller, als Bühnenbildner. 1931 dirigierten außerdem Arturo Toscanini und Karl Elmendorff.

Um das belastende Verhältnis zu ihren Schwägerinnen Eva Chamberlain und Daniela Thode zu lösen, kündigte Winifred Wagner die bisher geleisteten freiwilligen Gelder an Thode und verfügte ihre Entlassung als Kostümbildnerin (vgl. Hamann 2002, 208f.). Dies gelang nur bedingt, denn die beiden Altwagnerianerinnen versuchten jegliche Neuerungen im Festspielbetrieb zu verhindern. Der Erfolg der Neuinszenierung der ‚Meistersinger‘ im Jahr 1933 mit Tietjen, Elmendorff und Preetorius gab der Festspielleiterin allerdings recht.

Neu war auch der Umgang mit der Presse. Neben dem Umbau des Festspielrestaurants ließ Winifred Wagner eine Balkonloge eigens für die Medienvertreter errichten. Mit Tietjen war sie sich einig, die Presse konstruktiv zu nutzen und bei schlechten Meldungen das Nachlassen der Kritik innerhalb weniger Wochen abzuwarten (vgl. WW-Tietjen 1931).

Weitere Anliegen Winifred Wagners waren die Kontrolle durch die Reichskulturkammer zu verhindern und eine Richard Wagner-Forschungsstätte für den Schutz des Familienarchivs zu gründen. Otto Strobel, der Leiter des Wahnfried-Archivs, übernahm die Leitung der Forschungseinrichtung (vgl. Hamann 2002, 194). [7] Die Forschungsstelle war Hans Heinrich Lammers von der Reichskanzlei unterstellt (vgl. Friedrich 2015, 42f.).

In einem Schreiben an Himmler äußerte Winifred Wagner den Wunsch, Publikationen zu Richard Wagner nur noch von dieser Einrichtung herausgeben zu lassen (vgl. WW-Himmler 1943). Diese Art des Druckverbotes löste eine Welle von Schreiben verschiedener Reichsminister aus und wurde letztendlich fallengelassen, obwohl Reichsjustizminister Otto Georg Thierack sogar ein Druckverbot der Schriften Richard Wagners anregte.[8]

Der Studienrat Otto Daube initiierte und organisierte von 1935 bis 1944 in Detmold die Richard Wagner-Festwochen. Sie galten als eine Art Vorbereitung für die Bayreuther Wagner-Festspiele. Bekannte Bayreuther Sänger*innen wie Max Lorenz oder Käthe Heidersbach werteten die Veranstaltung auf (vgl. Iffland 2012, 57). Winifred Wagner unterstützte die Organisatoren und verfasste nicht nur ein Geleitwort, sondern nahm auch als Zuschauerin teil.

Aufgrund schwindender Besucherzahlen zu Beginn der 1930er Jahre unterstützte Hitler persönlich die Bayreuther Festspiele durch finanzielle Zuwendungen (vgl. Hamann 2002, 251) und veranlasste ab 1940 durch die Organisation ‚Kraft durch Freude‘ (KdF) den Transport von Kriegsversehrten und Arbeitern aus der Rüstungsindustrie zum Festspielhaus. Beauftragt wurde damit Wagners zukünftiger Schwiegersohn Bodo Lafferentz.[9] Durch das Aufkaufen der Eintrittskarten profitierte der Festspielbetrieb (vgl. Hamann 2002, 408ff. und von Haken 2016, 87). Winifred Wagner schwärmte im Rundfunk: „Diesen Wunschtraum des Meisters wahrzumachen, ist unserem genialen Führer Adolf Hitler vorbehalten worden [...]“ (Radio 1934, 00:05:00). Nike Wagner merkt an, dass ihre Großmutter darauf bestanden hätte, dass etwas Heiteres gespielt werden müsste, denn „die Schmerzensschreie eines Tristan im Dritten Akt [wären] einfach eine zu große Belastung für manchen schwerverwundeten Zuschauer“ (WagnerN 1999, 318). Die Kriegsfestspiele fanden von 1940–1944 jährlich statt. Die Hoheit über die Festspiele hatte Winifred Wagner nun irreversibel aus der Hand gegeben. Die Festspielwochen besuchte Hitler nur noch einmal im Jahre 1940.[10]

1944 endete die Tätigkeit der Festspielleiterin, denn von nun an ruhte der Betrieb in Bayreuth bis 1951. Kurz nach der Bombardierung Wahnfrieds zog sie Anfang April 1945 in ihr Ferienhaus in Oberwarmensteinach im Fichtelgebirge und kehrte erst 1954 zurück (vgl. Hamann 2002, 502 und 586).

Entnazifizierungsverfahren

Mit der Bearbeitung eines Meldebogens begann im April 1946 das Entnazifizierungsverfahren gegen Winifred Wagner. Das erste Urteil reihte sie als ‚Belastete‘ ein, in einem Berufungsverfahren wurde sie nur noch als ‚Minderbelastete‘ eingestuft (Berufungsverfahren 1948). „Die Stimmung in Schilda ist restlos umgeschwungen und [sic] für uns bzw. mich. So renkt sich schon alles mit der Zeit wieder ein“ (WW-WagnerF 1948), kommentierte die ehemalige Festspielleiterin. Nach der Amnestie-Verordnung vom 03.04.1950 wurde sie noch einmal herabgestuft und nur noch als ‚Mitläuferin‘ geführt (Bescheinigung 1950).

Noch vor der Eröffnung des Verfahrens beklagte Wagner ihr eigenes Schicksal: „Wie war es möglich, dass all das Gute, das wir anfänglich von der Bewegung für unser Volk und unser Vaterland uns erhoffen zu können glaubten, in das genaue Gegenteil umschlagen und Auswüchse furchtbarster Art und erschreckendster Wirkung zeitigen konnte! Als ehemalige Idealisten stehen wir vor einem uns unerklärlichen Rätsel“ (WW-Krieger 1946). Nicht der Nationalsozialismus wird von Winifred Wagner in Frage gestellt, sie bedauert nur die unerklärlichen 'Auswüchse'.

In der Rückschau spricht sie lediglich von dem „sogenannten Spruchkammerverfahren“ (Film I 1975, 01:41:00). Sie schätzte die Kompetenz der öffentlichen Kläger gering und schien zu bedauern, dass es sich bei den Klägern nicht um ehemalige Parteigenossen handelte: „Es nahmen daran keine Juristen teil, sondern es waren absolute Laien und zwar natürlich Parteigegner und die wurden als sogenannte Ankläger hingestellt [...] und zwar war der eine ein Fabrikarbeiter aus Bayreuth und der andere war ein Wanderprediger aus Schlesien. Also beide hatten meiner Ansicht nach keine Ahnung, um was es ging. [...] Der schlesische Wanderredner hatte überhaupt keine Ahnung, der wusste ja weder was von Bayreuth noch von Richard Wagner noch von Hitler, noch irgendwas“ (Film 1975 II, 00:59:00–01:01:00).

Im Vorfeld entstanden 54 eidesstattliche Entlastungsschreiben. Unter der Leitung von Otto Säger nahmen neben den beiden Klägern Theodor Tannreuther und Walter Foerstner dreißig Entlastungs- aber nur drei Belastungszeugen teil. Das Missverhältnis zeigt, wie intensiv sich Wagner und ihr Anwalt um die Zeugen bemühten. Friedelind Wagners Buch „Heritage of Fire“ wurde als Belastungsmaterial nicht akzeptiert. (vgl. Verhandlungsprotokoll, 6f.). Die Klageschrift bezieht sich auf Winifred Wagners frühe Mitgliedschaft in der NSDAP, ihren Fanatismus, die Unterstützung der Partei, dass sie eine Nutznießerin gewesen wäre und dass sie das Erbe Richard Wagners „zur propagandistischen Auswertung zur Verfügung stellte“ (Klageschrift).

Die zentrale Rechtfertigung liegt in Form einer ‚Denkschrift‘ als Bestandteil der Spruchkammerakte vor. In dieser Ego-Dokumentation konstruiert Wagner ihre Sicht auf die Beziehung zu Hitler (Kapitel II) und zur NSDAP (Kapitel IV). Sie räsoniert in ihrer Rede und unterstreicht die Unumstößlichkeit ihrer Aussagen, um Zweifel im Vorfeld abzuwehren. In der Regel fügt sie ihren Aussagen allerdings Ausnahmen hinzu: „In den 23 Jahren unserer Bekanntschaft habe ich mit Ausnahme eines Mercedes-Personenwagens, den Hitler mir zu Weihnachten 1938 schenkte – niemals Geschenke, die einen wesentlichen Geldwert darstellten, erhalten“ (Denkschrift, 13f.). Formulierungen aus dem Memorandum wie „niemals“, „nie“, „nie mehr“, „restlos“, „völlig“, „in keiner Weise“ (ebd., 10–18) sind ein wesentlicher Bestandteil ihres Vokabulars, wirken jedoch nicht überzeugend.[11] Der Sprachduktus ist radikal und duldet keinen Widerspruch, will wahrhaftig sein, wirkt dogmatisch, aber es handelt sich nicht um unumstößliche Tatsachenbeschreibungen. Sie ist inflationär im Beschreiben von Ausschließlichem.

Mitunter sind die Sätze unbedacht und zwiespältig: Wieland hätte infolge des verkürzten Wehrdienstes „sein Leben diesem Manne zu verdanken [...]“ (Film 1975 II, 01:28:00). Dass 'dieser Mann' das Leben Wielands durch einen Kriegsdienst in Lebensgefahr brachte, sieht sie nicht. Mitunter erkennt sie nicht die Tragweite ihrer Worte: „Ich habe gar nichts dagegen, wenn Menschen ihre Meinung einfach stillschweigend für sich behalten“ (ebd., 01:30:00). Ob sie offen ausgesprochene Meinungen tolerieren kann, bleibt offen. Mit Nachdruck betont Wagner das Narrativ ihrer Friedensliebe: „Als leidenschaftliche Kriegsgegnerin habe ich vor dem unglückseligen Ausbruch der Feindseligkeiten den Versuch gemacht, den Frieden zu erhalten“ (Denkschrift, 17).

Die Angeklagte verstrickt sich gleich mehrmals in Widersprüche. Bezüglich des Wissens über Konzentrationslager betont sie, „dass wir in Deutschland eine diktatorische Presseunfreiheit besassen“ (Denkschrift, 19) und sie auf Gerüchte angewiesen war. Gleichzeitig hat sie sich immer wieder um die Befreiung von KZ-Insassen mit Bittschriften an Hitler bemüht, was das Wissen um deren Schicksal voraussetzt. Informationen darüber hätte Wagner über Wieland und den Schwiegersohn Bodo Lafferentz erhalten können, die im Außenlager des KZ Flossenbürg im ‚Institut für Physikalische Forschung‘ tätig waren.[12]

Winifred Wagner weist in ihrer Denkschrift darauf hin, dass sie sich für Juden einsetzte. Allerdings war ihr Verhältnis zu jüdischen Zuschauern und Mitarbeiter*innen ambivalent. Mit einem Verweis auf Hitler und Ludendorff schreibt sie an Helena Boy: „Diese Leute sind uns schon lieber, als wenn ein paar Nagods weniger zu den Festspielen kämen“ (Heer 2016a, 69). Und nach dem Krieg kommentiert sie Franz Wilhelm Beidlers Vorschlag zur Zukunft Bayreuths abschätzig: „Thomas Mann an der Spitze und n u r Juden im Komitee“[13]. Auf den jüdischen Sänger Friedrich Schorr will sie einerseits nicht verzichten, andererseits aber Hitlers Kritik an der Besetzung nicht zurückweisen und entscheidet sich für einen alternierenden Wechsel mit einem anderen Sänger (vgl. Hamann 2002, 160). Ambiguität zeigt sie auch im Umgang mit der Sängerin Frieda Leider, die mit einem Juden verheiratet und mit Friedelind befreundet war.[14]

In der Aufspaltung in ‚gute‘ und ‚böse‘ Juden sieht Nike Wagner das „Vokabular des normalen Antisemitismus“. Ihre Großmutter, so Nike weiter, trennte ihre Welt in „voneinander unabhängige Bereiche“ (WagnerN 2000, 188), nicht nur, wenn es um die Charaktermerkmale Hitlers ging (vgl. Sigmund 2000, 188). Dieser besuchte Winifred Wagner im Oktober 1923 „nicht als politischer Agitator[,] sondern als ehrfürchtiger Bewunderer“ (Denkschrift, 8), und konnte sich bei einem anderen Besuch „im Kreise der Familie als Mensch unter Menschen geben [...]“ (ebd., 12). Es stellt sich die Frage, als was für ein Wesen Hitler ihrer Meinung nach außerhalb von Wahnfried agierte. Hitler verköperte für sie den Edelnationalsozialisten (vgl. ebd., 02:13:00), der die schmutzige Arbeit anderen überließ (vgl. Vernehmungsprotokoll, 2). Auch für sich selber beharrte sie auf einer strikten Trennung, als sie in der NSDAP „als absolute Privatperson Mitglied wurde“ (ebd., 12), eine Sicht, die ihre Enkelin für „völlig unzulässig“ (WagnerN 1999, 428) hielt.

In der ‚Denkschrift‘ inszenierte Wagner sich als Friedensstifterin (vgl. Denkschrift, 17). Nebenbei erfährt der Leser, dass in Bayreuth flämische Kriegsgefangene zum Bau der Luftschutzbunker am Festspielhaus eingesetzt wurden, ein Umstand, der in dem Verfahren nicht zur Sprache kam. (vgl. ebd., 55) Schließlich stellte sie heraus, dass sie Bayreuth vor der Zerstörung bewahrt hätte. Allerdings sorgte sie sich in erster Linie um das Festspielhaus (vgl. ebd., 62f.). Wagners Einsatz für die Grundsätze des Nationalsozialismus geriet ins Wanken, wenn es die Familie betraf: Die körperlichen Anstrengungen in der ‚Hitlerjugend‘ und „das Exerzieren bis zum Zusammenbruch gingen gegen ihre Prinzipien“ (Hamann 2002, 292) und führten dazu, dass Wieland Wagner und sein Bruder Wolfgang von der Mitgliedschaft befreit wurden. „Keineswegs kann man mir aber vorwerfen, eine aktive Anhängerin der Partei gewesen zu sein. Ich habe vielmehr einen jahrelangen Kampf geführt [...]“ (Denkschrift, 64). Eine NSDAP-Aktivistin war Winifred Wagner schon 1923, ihr Kampf galt in erster Linie der Aufmerksamkeit Hitlers. Als Widerstandskämpferin sieht sie sich auch in einer Eidesstattlichen Erklärung für Heinz Tietjen.[15]

In ihrem Meldebogen ließ Wagner einige Mitgliedschaften unerwähnt.[16] Umstritten waren in der Verhandlung u. a. die Zuwendungen für die Festspiele. Schließlich war der Erfolg darauf zurückzuführen, dass Hitler die Festspiele "mit einem jährl. Zuschuß von 55.000 RM u. Steuererleichterungen förderte“ (KleeK 1998, 476). Die Unterstützung durch die Deutsche Arbeitsfront (DAF) lag von 1940 bis 1944 jährlich zwischen 1.000.000 und 1.300.000 RM.[17] Die Festspielleitung musste somit kein Defizit ausgleichen. Eine Überweisung durch Bodo Lafferentz (KdF) ging auf Winifred Wagners Konto. Er versicherte, „dass Ihnen eine erste Vorauszahlung für die diesjährigen Festspiele in Höhe von RM 250.000 auf Ihr Bankkonto der Bayerischen Staatsbank überwiesen wird“ (Lafferentz-WW 1944). Dieser Beleg hätte den Ausgang des Verfahrens beeinflussen können.[18]

In Syberbergs Dokumentarfilm von 1975 gibt Winifred Wagner an, niemals mit Hitler über Politik gesprochen zu haben und auch keine Politik gemacht zu haben: „Ich war erstaunt, wie man mir in der Spruchkammer die Politik vorwarf. Ich habe gesagt: ‚Ich habe doch keine Politik betrieben‘“ (Film 1975 II, 02:20:00–02:22:00). Allerdings bekennt sie in ihrer Denkschrift, sie habe mit Hitler über die ‚Judenfrage‘ und ihre Eingaben gesprochen und ihm offen ihre Meinung gesagt (vgl. Denkschrift, 20). Außerdem war sie seit 1923 politisch engagiert und hat die Familien der Putschisten finanziell unterstützt. Ein überzeugter Nationalsozialist, Josef Müller-Blattau, widerlegte das Narrativ von den unpolitischen Festspielen: „Die Anwesenheit des Führers, der von München kommend den sechs Vorstellungen des Parsifal, Lohengrin und des Rings beiwohnte, unterstrich die völkisch-politische Bedeutung der Festspiele“ (Müller-Blattau 1937, 183, vgl. Brinkmann 2000, 126). Die vermeintliche Politikvermeidung der Festspielleitung „war mithin nolens volens selbst eine zutiefst politische Äußerung [...]“ (Friedrich 2019, 53).

Winifred gratulierte Richard Kraus zur „Entbräunung“ und meint damit das überstandene Spruchkammerverfahren (vgl. WW-Kraus 1948). Auch die ironische Bezeichnung „Exil“ in ihrem Briefkopf für ihr Sommerhaus zeigt ein mangelndes Verständnis für das Schicksal Verfolgter (vgl. WW-Mrcks 1951).[19]

Leben nach 1945

Nach Abschluss des Spruchkammerverfahrens hatte Winifred Wagner zugesagt, sich „jedweder Mitwirkung an der Organisation, Verwaltung und Leitung der Bayreuther Bühnenfestspiele zu enthalten“ (WW 1949). Derweil bereiteten sich Wieland und Wolfgang Wagner auf die ersten Festspiele im Jahre 1951 vor. In einem Filmbeitrag von 1943 sieht Winifred Wagner eine Frau in ihrem Amt nur als ‚Übergangslösung‘. Die Töchter spielen für sie in diesem Plan keine Rolle (vgl. Film 1943, 00:20:25), obwohl Siegfried in seinem Testament ausdrücklich festlegte: „Als Nacherben werden bestimmt die gemeinsamen Abkömmlinge der Ehegatten Wagner zu gleichen Stammteilen“ (WagnerWo 1994, 443).

Die neue Phase zeichnete sich durch radikal reduzierte Inszenierungen aus. Dies bezog sich sowohl auf das Bühnenbild, die Requisiten und auf die Kostüme. Dieser neue Stil erfreute die Presse, verstörte allerdings den Dirigenten Knappertsbusch, der die leere Bühne des ‚Parsifal‘ als unvollendet empfand. Seine Mutter hielt sie für eine Form von Sparsamkeit (vgl. Hamann 2002, 574f.)

In der Nachkriegszeit war ihr durch die beiden Söhne ein Interviewverbot auferlegt worden. Sie wollten die Vergangenheit und die Zeit mit Hitler nicht mehr thematisieren. Die Distanz versinnbildlichte Wieland, als er im Garten zum Siegfriedhaus eine Mauer ziehen ließ. Noch Mitte der 1960er Jahre war er sichtlich bemüht, unter das Thema ‚Hitler‘ einen Schlussstrich zu ziehen. An Hans Severus Ziegler gerichtet schrieb er: Es sei unbegreiflich, „daß Sie das Thema Adolf Hitler und Wahnfried erneut in der Öffentlichkeit breitzutreten für opportun halten. Die Festspielleitung wie auch die Stadt Bayreuth sind seit 1945 bemüht, dieses für die Bayreuther Festspiele tödliche Thema vergessen zu lassen“ (WagnerWie-Ziegler, ca. 1965).

An einen Wiederaufbau Wahnfrieds war aus finanziellen Gründen noch nicht zu denken, dennoch hoffte Winifred: „Es muss ja da auch etwas geschehen“ (WW-Kraus 1947). Sie ahnte noch nicht, dass der Wiederaufbau erst 1975 realisiert werden würde. Winifred Wagner wollte in der Nachkriegszeit die Aufgabe der Unabhängigkeit für ihre Söhne „unter allen Umständen vermeiden“, denn Subventionen würden nur zu einem staatlich „gewählten ‚Intendanten‘“ (WW-Kraus 1949) führen.

Im Jahre 1947 wurde Verenas Mann, Bodo Lafferentz aus der Internierung entlassen. Wieland blieb auf freiem Fuß. Er lebte am Bodensee und kam zu Weihnachten nach Oberwarmensteinach, allerdings ohne Passierschein.[20] Nach 15 Jahren der Trennung kam Friedelind Wagner 1953 zum ersten Mal wieder nach Bayreuth. Um sie in die Festspiele zu integrieren, überließen die Brüder ihr die Organisation von Meisterkursen.

Ihre Mutter nutze die gewonnene Zeit um alte Bekanntschaften aufzufrischen. Sie pflegte regen Austausch mit „Alt-Nazis“ wie Ilse Heß, Edda Göring, dem „britischen Faschistenführer“ Oswald Mosley (WagnerG 2002, 69), dem NPD-Vorsitzenden Adolf von Thadden.[21], dem ehemaligen Reichskultursenator Hans Severus Ziegler und mit ihrer Jugendfreundin und Hitlerverehrerin Lotte Bechstein.

Ein schwerer Verlust war der Tod des ältesten Sohnes Wieland am 17.10.1966. Die Distanz zu ihm, seiner Ehefrau Gertrud und den Kindern war noch gewachsen. Frau Wagner durfte ihn weder im Krankenhaus noch aufgebahrt sehen. Die Streitereien um die Nachfolge erledigten sich, als Wolfgang Wagner auf einen Vertrag mit seinem Bruder verweisen konnte, der ihn als Nachfolger vorsah.

Ein spätes Dokument für ihre politischen Überzeugungen ist ein Brief von 1978 an den Pfitznerforscher Bernhard Adamy. Wagner zeigte sich darin hoch erfreut, dass der Komponist in einem in den ‚Klüter Blättern‘ publizierten Dokument seine „deutsche Gesinnung“ beweise.[22] Hans Pfitzner war nach 1945 noch von nationalsozialistischen Überzeugungen geprägt (vgl. KleeE 2009, 413 und Prieberg 2004, 5193–5243).[23]

Winifred Wagner machte noch einmal Schlagzeilen, als sie sich während der Wiederaufbauphase Wahnfrieds im April 1975 einem Interview mit Hans Jürgen Syberberg zur Verfügung stellte. Sie gibt darin einen ausführlichen Einblick in ihre Aktivitäten in der NS-Zeit und über ihr Verhältnis zu Adolf Hitler. Ihre ungebrochene Bewunderung und Zuneigung für ihn verstörte viele Familienmitglieder. Sie lehnte die Folgen des Krieges ab und bekannte sich zum „Edelnationalsozialismus“. „In den dreißiger Jahren hat ja kein Mensch geahnt, wohin die ganze Sache führen könnte“ (Film 1975 I, 00:02:13). Wagner verlebte die letzten Lebensjahre in Bayreuth. Sie verstarb in Überlingen am 05.03.1980 mit 82 Jahren.

Korrespondenz

Frau Wagners Korrespondenz ist Teil eines Netzwerkes, das sie intensiv nutzte. Auch wenn nicht in allen Fällen Gegenbriefe vorliegen, zeigen die Schriften, wie sie ihre Interessen vertrat, sich für andere Menschen einsetzte, Konflikte austrug und die Festspiele organisierte. Nutzen zog Wagner im Entnazifizierungsverfahren aus den zahlreichen Entlastungsbriefen. Insgesamt gibt der Austausch einen Einblick in diese Kommunikationsform während der NS-Zeit.

Wagner pflegte eine intensive Korrespondenz mit vertrauten Personen und Mitarbeiter*innen aus dem Festspielbetrieb. Nach wie vor ist diese nicht komplett zugänglich. „Den Großteil von vermutlich mehreren zehntausend Briefen habe Winifred Wagner ein Jahr vor ihrem Tod persönlich mit dem Auto im südhessischen Balkhausen abgeholt“[24], berichtet Gisela Graf, die Tochter von Helena Roesner, einer Brief- und Schulfreundin der ehemaligen Festspielleiterin.[25] Nach wie vor befindet sich der Nachlass in der Obhut von Amélie Lafferentz-Hohmann. Gottfried Wagner plädiert dafür, dass die öffentliche Hand die Zuwendungen für die Festspiele an eine Herausgabe der Korrespondenz Winifred Wagners knüpfen sollte (vgl. WagnerG 2013, 266). Außerdem stand Frau Wagner in engem Austausch mit Helene Bechstein, Gerda Troost, Gertrud Strobel, Margarethe Strauß und Lieselotte Schmidt.[26]

Die Festspielleiterin pflegte einen regen Austausch mit Adolf Hitler (vgl. WagnerN 2000, 190). Mit leitenden Funktionsträgern aus dem Umfeld der NSDAP stand sie in engem Austausch und zeigte ausdauernde Resilienz gegenüber Personen wie Bormann, Himmler, Rosenberg oder dem Gauleiter Wächtler.[27]

Alfred Rosenbergs Anschuldigungen gegen Tietjen, der der SPD nahestand, wehrte sie ebenfalls ab, indem sie in einem Brief an vermeintlich höhere Grundsätze der NSDAP appellierte, wonach nicht das Parteibuch zählen sollte.[28]. – Darüber hinaus brachte die Würzburger SS Gerüchte in Umlauf, wonach Cosima Wagner jüdischer Abstammung gewesen sein könnte. Diesen Verdacht äußerte der Detmolder Otto Daube gegenüber Winifred Wagner.[29] Erst als mehrere Personen verhört worden waren, stellte sich Daubes Aussage als Spekulation heraus.

Weitaus schwieriger waren Himmlers, Goebbels‘ und Bormanns Anschuldigungen im Falle der geflüchteten Friedelind, die Winifred Wagner aus der Schweiz zurück nach Deutschland holen sollte (vgl. Hamann 2002, 404f.). – Außerdem wehrte sie sich gegen den Schweizer Wagnerianer Adolf Zinstag wegen der sog. 'Parsifal-Eingabe'. Dieser warf ihr in einem Brief vor, anmaßend zu agieren.[30]. – Ihre Korrespondenz wirft auch ein Licht auf die Beziehung zu Wilhelm Furtwängler. Über mehrere Jahre wurden auf diesem Wege gegenseitige Vorwürfe erhoben. Furtwängler dirigierte in Bayreuth ab 1931 und brach seine Tätigkeit 1937 ab. Im Sommer 1944 kehrte er noch einmal zurück.[31]

Die Korrespondenz gibt Einblick in den ungebrochenen Glauben an den ‚Endsieg‘ bei Wagner und in ihrem Umfeld. 1940 ging sie von einem kurzen und „hoffentlich siegreichen Kriege“ aus (WW-Tietjen 1940). Im Januar 1945 stellte Hinkel in einem Brief an Wagner Überlegungen an, wie man für sie Saison 1945 die Gagen der Künstler senken könnte (Hinkel-WW 1945). Auch Tietjen war sich sicher, dass im Sommer 1945 gespielt werden kann. Er könne die Frage, „was die künstlerischen und technischen Durchführungen anbelangt, ohne Bedenken mit ‚Ja‘ beantworten [...]“ (Tietjen-WW 1944). Wieland wies mit Blick auf die Saison 1945 darauf hin, dass ihm die „Leitung der Festspiele des nächsten Sommers, die der Führer angeordnet hat“ zustehe (G. Strobel 1944, vgl. Hamann 2002, 489). Winifred Wagner selber war in ihrem Glauben an Hitler nicht zu erschüttern. Noch im April 1945 hoffte sie auf eine Wende: „[...] ich glaube ja immer noch fest daran, daß der Führer noch einen Trumpf in der Hand hat, den wir alle nicht ahnen.[32]

Bei der Vielzahl der Quellen stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit. Beispielsweise sind die Aussagen in den Tagebüchern der Archivarin Gertrud Strobel nicht selten aus zweiter Hand. Das gleiche gilt auch für Lieselotte Schmidts Briefe an ihre Mutter, ebenfalls eine Vertraute und fanatische Nationalsozialistin, die Brigitte Hamann als „ergiebige historische Quelle“ einstuft (Hamann 2002, 175, 207 und 209ff.). Winifred Wagner hat keine Autobiographie, Monografien oder Aufsätze verfasst. Nur wenige öffentliche Beiträge in Form von offenen Briefen, Treuegelöbnissen oder Leitworten wurden publiziert.[33]

Diskussion – Rezeption – Forschungsbedarf

Gängige Enzyklopädien und Lexika wie MGG Online [34], New Grove Online [35], das Handbuch deutscher Musiker (Prieberg 2004) oder MUGI (Musik und Gender im Internet) [36] enthalten keinen Artikel über Winifred Wagner. Neben den beiden Biographien von Walter Schertz-Parey (Schertz-Parey 1999) und Brigitte Hamann (Hamann 2002) geben zahlreiche Publikationen Hinweise auf die Schwiegertochter Richard Wagners.[37] Einige Autoren stellen Winifred Wagners Persönlichkeit und ihre besonderen Verdienste lobend heraus. Friedrich hebt ihre Gradlinigkeit und Standhaftigkeit hervor (vgl. Friedrich 1998c, 36 und Friedrich 1998a, 13). Er weist darauf hin, dass sie sich „durch ihre sture Aufrichtigkeit zwar politisch untragbar machte, jedoch gerade dadurch stets vollständig mit sich im Reinen war [...]“ (Friedrich 2019, 57). Schertz-Parey nennt sie eine „Bewahrerin des Ideengutes von Richard Wagner“ (Schertz-Parey 1999, 11) und lobt „ihre furchtlose Gesinnung, die sie im Dritten Reich gezeigt hat“ (ebd., 173). Der Dirigent Kurt Overhoff, Lehrer von Wieland Wagner, plädiert vehement für einen Schlussstrich unter die Diskussionen um sie: „Es muß einmal öffentlich mit der infamen Lüge aufgeräumt werden, daß Frau Winifred eine blutrünstige Anbeterin des Diktators gewesen ist.“ (Overhoff 1968). Der Bayreuth-Dirigent Thielemann würde am liebsten die unrühmliche Geschichte Bayreuths in der NS-Zeit ganz verdrängen, denn es beschleicht ihn unweigerlich „das Gefühl, dass über das sogenannte Politische eher zu viel geredet wird als zu wenig“ (Thielemann 2012, 126) und meint mit Blick auf die Kritiker: „Am Ende überschätzen die Störenfriede ihre Macht: die aufgescheuchten Politiker, die investigativen Journalisten, die vor Neid und Eifersucht geplagten Familienmitglieder[...]“ (ebd., 102).

Zu den so Gescholtenen zählen aus der Enkelgeneration Nike und Gottfried Wagner, die mit der Patriarchin hart ins Gericht gehen und nicht nur ihre Rolle in der NS-Zeit und im Entnazifizierungsverfahren kritisch sehen, sondern ihr Handeln und manche Aussagen mit klaren Worten verurteilen (vgl. WagnerN 1999; dies., 2000; WagnerG 2002 und ders., 2013). Friedelind distanziert sich von ihrer Mutter bereits in der NS-Zeit mit ihrer umstrittenen Rückschau „Heritage of fire“ (WagnerF 2002). Aber auch andere äußern Unverständnis, wie beispielsweise der Sohn von Hans Frank, Niklas Frank, der ihre Rolle in der NS-Zeit und ihre Aussagen im Entnazifizierungsverfahren hinterfragt. Bernd Mayer und Helmut Paulus gehen dem Spruchkammerverfahren auf den Grund (vgl. Mayer/Paulus 2008, 113–131). Ernst Klee nennt die Verstrickungen beim Namen (KleeE 2009, 576) und auch Brigitte Hamann zitiert unrühmliche Äußerungen (vgl. Hamann 2002, 92f. und 485).

In der Literatur wird Winifred Wagners Spruchkammerverfahren von 1947–1948 unterschiedlich bewertet. Friedrich spricht von einer „in ihrer Ausgewogenheit bemerkenswerten Urteilsbegründung“ (Friedrich 1998c, 34). Er plädiert für ein „vorurteilsfreies Verstehen von historischen Mechanismen und Zusammenhängen [...]“ und hält es für zu kurz gedacht, „Geschichtliches umstandslos vor das moralische Tribunal der Gegenwart [...] zu ziehen“ (ebd., 35). Offen blieb die Frage, inwieweit das Bereitstellen der ‚Bühne Bayreuth‘ Hitlers Ruf als Kulturförderer festigte und ob sich durch die finanzielle Förderung die Festspielleitung instrumentalisieren ließ. Was Wagner dabei vorzuwerfen ist, ist das Fehlen einer kritischen Distanz und der Mangel an Bedauern. Nicht die Verstrickung, sondern das Festhalten daran sei das Problem (vgl. WagnerN 1999, 430). Nach Schertz-Parey „klingen die Vorbehalte absurd: sie zeigen, dass hier eine verdiente Frau gewollt belastet wurde“ (Schertz-Parey 1999, 174). Wenn aber die Anklagepunkte unberechtigt gewesen wären, wie der Autor es behauptet, muss die Frage erlaubt sein, wer denn dann außer den Kriegsverbrechern in den Nürnberger Prozessen überhaupt noch zur Verantwortung gezogen werden konnte?

Unspektakärer verlief das Spruchkammerverfahren gegen Wieland Wagner. Er wurde am 10.12.1948 als ‚Mitläufer‘ eingereiht, weil er seine Mitarbeit im KZ Flossenbürg verschwieg (vgl. SKA-Wieland 1948). Den KDF-Funktionär, SS-Mann, Institutsleiter und Schwiegersohn Bodo Lafferentz stufte die Revisionskammer Freiburg als 'minderbelastet' ein, nachdem er zuvor von der Spruchkammer in Überlingen als ‚Schuldiger‘ verurteilt worden war. Er wurde für seine Verstrickungen nicht belangt (vgl. Bald/Skriebeleit 2003, 62–66). Winifred Wagner empfand dieses Urteil als zu milde (vgl. WagnerG 2013, 242ff.) und Heinz Tietjen reagierte auf Wielands Urteil entsetzt. (vgl. Preetorius 1948)

Niclas Frank kommentiert das gesamte Verfahren mit kritischer Distanz (vgl. Frank 2017, 310–367). Dass Winifred Wagner nicht allen Bittschriften nachging, sei „der Prinzipalin der Bayreuther Festspiele in einem Rechtsstaat nicht anzulasten“ (ebd., 315). Anders liegt der Sachverhalt im Falle des Chorleiters und Antifaschisten Oswald Merz, den Wagner aus politischen Gründen nicht unterstützte. Eine Zeugin gibt an, dass die Festspielleiterin geantwortet hätte: „[...]für den Merz würde sie nie einen Finger rühren“ (ebd., 339). Ähnliches berichtet Albert Hochgesang, dessen Mutter sich für den KZ-Gefangenen einsetzte, wonach Frau Wagner der Mutter geantwortet hätte, sie kümmere sich nicht „um einen so berüchtigten Menschen, wie es Hochgesang sei [...]“ (ebd., 341), was Niclas Frank zu der These verleitet: „Handwerker, Kommunisten nein, Patres, Künstler und genmäßig jüdisch befleckte ja“ (ebd., 352). Für die Hilfsaktionen liefert Frank eine plausible Erklärung. Hitlers Freundin hatte diese Macht, „[...] weil das Recht außer Kraft gesetzt war“ (Frank 2017, 357). Nike Wagner relativiert die guten Taten: „[...] Winifreds alles überschattendes Charakteristikum aber war die Unbußfertigkeit – die starrköpfige Uneinsichtigkeit in jene katastrophale politische Fehlorientierung [...], neben dem alle ihre unbestreitbaren Verdienste verblassen müssen“ (WagnerN 1999, 427). Auf einen eklatanten Widerspruch weist Gottfried Wagner hin, da eine „als ‚Mitläuferin‘ eingestufte Person wohl niemals die Macht und den Einfluss gehabt hätte, Juden offiziell Hilfe und Schutz zukommen zu lassen“ (WagnerG 2013, 241).

Dass die Verehrung Hitlers ihr ganzes Leben anhielt, zeigt das Interview mit Hans Jürgen Syberberg: „Und ich meine, wenn Hitler z. B. heute hier zur Tür reinkäme, ich wäre genauso fröhlich und so glücklich, ihn hier zusehen und zu haben als wie immer[...]“ (Film 1975 II, 02:20:00). Hitlers Judenhass[38] klammert Winifred Wagner aus und spricht nur von ihrer persönlichen Erfahrung. Die emotionale Überwältigung durch die Musik Richard Wagners führten bei Hitler zu einer engen Bindung an die Bayreuther Festspiele und an die Wagnerfamilie. Dank der finanziellen Förderung entwickeln sich die Festwochen 1936 zu einer „Sternstunde“ (Hamann 2002, 320). Die Politik überschattete die Welt der Musik, als während der Festspiele im Gartenzimmer des Siegfriedhauses der deutsche Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg beraten wurde, was Hitler und Goebbels aber nicht davon abhielt, die Abende ausgiebig mit unbeschwerten Feiern zu verbringen. Alfred Rosenberg schreibt in seinen Tagebüchern, dass Wagner für Hitler „ein Erwecker“ gewesen sei. „Darüber hinaus in Temperament, Plötzlichkeit und Leidenschaft i[h]m tief verwandt“ (Rosenberg 2015, 228).[39]

Schwankend zwischen Kollaboration und Emanzipation agierte die Festspielleiterin im Zwiespalt zwischen den Forderungen Hitlers und dem Wunsch nach Unabhängigkeit. Sie löste sich von den Zwängen der Altwagnerianer und reüssierte 1933 und 1936 auf dem Hügel. Wagner gab ihre gewonnene Unabhängigkeit mit den Kriegsfestspielen aus der Hand und war nun in eine staatlich organisierte Festspielorganisation involviert.

Syberberg resümiert im Rückblick auf seine Dokumentation: Sie stellte sich der Aufgabe, „damit diese finstere Linie der Wagnerischen Möglichkeiten, für immer hoffentlich, ad absurdum geführt werden konnte: in die geistige Katastrophe des fürchterlichen Untergangs dieser teuflischen Tradition des Antisemitismus, alles mit sich reißend. Vielleicht war es nötig, diesen Irrglauben einmal staatstragend und als geistig-künstlerische Utopie wirklich durchzuspielen, zu Ende zu spielen. [...] Sie konnte dem Sog dieses Angebots und der Verführung gar nicht entkommen [...]“ (Syberberg 1980). Am Ende seiner Winifred Wagner-Dokumentation zieht der Regisseur den Bogen von Richard Wagner bis zum Nationalsozialismus. „Erinnern wir uns an den Anfang, an das brüchige Glück des Siegfried-Idylls, das Richard Wagner für seine Familie schrieb. Erinnern wir uns an die Anfänge des Verfalls, des Zusammenbruchs einer Epoche, den Bankrott einer Gesellschaft und Kultur“ (Film 1975 II, 02:25:15).


Forschungsbedarf:

Jürg Stenzl weist darauf hin, dass Musikgeschichtsforschung zum Nationalsozialismus „in europäischem (und nicht isoliert deutschem) Rahmen“ erarbeitet werden muss. Außerdem gehe es nicht darum, „vereinzelte Fakten herauszugreifen; sie muss die Faktizität umfassend zu erschließen und zu rekonstruieren trachten[...]“ (Stenzl 2000, 281). Das gilt natürlich auch für biographische Artikel wie den vorliegenden. Deswegen muss in einem nächsten Schritt der Blick auf die internationale Forschung zu Winifred Wagner gelenkt werden. Von daher versteht sich dieser Artikel, aber auch die Onlineplattform insgesamt, als Anregung für weitere Untersuchungen, wie beispielsweise die Darstellung Winifred Wagners als Netzwerkerin. Aussagekräftig könnte eine ‚dynamische Netzwerkdarstellung‘ über einen Zeitraum von 1923 bis 1951 sein, die die Entwicklung der Vernetzung abbildet.

Der wechselseitige Einfluss zwischen Winifred Wagner und Adolf Hitler ist bislang noch nicht hinreichend untersucht worden.[40]. Dabei könnte die These vom „kleine[n] Würstchen“, das mit 26 Jahren nur eine unbedeutende Rolle im Hintergrund spielte, bestätigt oder widerliegt werden und Wagners Gestaltungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund dieses Antagonismus beleuchten (Verhandlungsprotokoll, 9 und Frank 2017, 328).

Außerdem wäre zu klären, welche Rolle Winifred Wagner im Fall des Antifaschisten Oskar Merz eingenommen hat und ob sie dessen Schicksal hätte abwenden können. Merz war kurz nach Kriegsende an den Folgen der Zeit im KZ gestorben.[41] – Auch Winifred Wagners Kontaktpflege mit ehemaligen Nationalsozialisten nach 1945 ist bislang nur am Rande beleuchtet worden. – Und endlich wäre eine Untersuchung zu ihrem Frauen- und Männerbild aufschlussreich, denn in ihrem festen Glauben an die Söhne Wieland und Wolfgang, die ihre Nachfolge antraten, war kein Platz für die Töchter Friedelind und Verena.

Ämter und Mitgliedschaften

  • Ehrenpräsidium des ‚Bayreuther Bundes deutscher Jugend‘
  • Gründungsmitglied des KfdK
  • NSDAP (Eintritt 26.01.1926, Nr. 29349, möglichweise schon früher)
  • Verein für Krankenpflege (Organisationen der Evangelische Kirche)
  • Gustav Adolf-Verein (Evangelische Kirche)
  • Evangelischer Bund zur Wahrung deutsch-protestantischer Interessen (Evangelische Kirche)

Auszeichnungen und Ehrungen

  • goldenes Parteiabzeichen der NSDAP,
  • Ehrenbürgerwürde der Stadt Bayreuth seit 1933

Schriftzeugnisse

Archive

  • Archiv der Akademie der Künste, Berlin (AdK)
  • Archiv Prieberg, Kiel (AP)
  • Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde (BArch)
  • Forschungszentrum Musik und Gender (fmg)
  • Gottfried Wagner-Archiv (Zentralbibliothek Zürich)
  • Hauptstaatsarchiv, München (HStA-M)
  • Institut für Zeitgeschichte, München (IfZ)
  • Richard Wagner Nationalarchiv, Bayreuth (RWA)
  • Staatsarchiv München (StA-M)
  • Staatsarchiv Bamberg (StA-Ba)
  • Stadtarchiv, Bayreuth
  • Nachlass Brigitte Hamann (Wienbibliothek)
  • Nachlass Wieland Wagner und Nachlass Wolfgang Wagner (HStA München)
  • Nachlass Friedelind Wagner (Neill Thornborrow-Archiv)

Öffentliche Beiträge Winifred Wagners

  • „Offener Brief“ in der Oberfränkischen Zeitung vom 09.11.1923, in: Zelinsky, (1976), 169
  • „Bayreuther Bund der deutschen Jugend, „Aufruf für eine Sammelaktion“ von 1929, in: Karbaum (1976), Teil II, XII, Nr. 7b, Regensburg 1976, 75
  • „Bayreuth und die Gegenwart“, in: Hamburger Nachrichten, vom 21.08.1931 und Neue Freie Presse (Wien), vom 21.08.1931, in: Großmann-Vendrey (1983), 221f.
  • „Offener Brief. Treuegelöbnis“, in: Bayerische Ostmark, Sonderbeilage vom 25./26.07.1936, in: Michael Karbaum (1976), Teil II, XI, Nr. 6, 68f.
  • „Leitwort“, in: Stock (1938), 11
  • „Erinnerungsgabe“ zu den Bayreuther Festspielen 1943, RWA NA A 2010/II-C2 6.3.5.2, s. auch: WagnerN (1999), Abb. 14
  • „Öffentliches Treuebekenntnis für Adolf Hitler vom 16.10.1944 („Konzept“), in: Hamann (2002), 485f. und 668
  • „Denkschrift“ (1947), in: Spruchkammerakte, II 347/47

Audiovisuelle Medien

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  • Radio (1934), Gespräch mit Winifred Wagner vom 10.08.1934, Deutsches Rundfunkarchiv (DRA), Frankfurt, o. Sign. 00:08:26
  • Film (1943), Deutsche Wochenschau GmbH vom 10.07.1943: „Winifred Wagner“, BArch B 140640-1/1, 00:26:31
  • Film (1975 I), Hans Jürgen Syberberg, Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried 1914–1975, Teil 1, https://www.youtube.com/watch?v=NVRxOPZ1k2Y, 2:21:17, aufgerufen am 25.05.2020
  • Film (1975 II), Hans Jürgen Syberberg, Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried 1914–1975, Teil 2, https://www.youtube.com/watch?v=HvQHOnC6C7Y&t=485s, 2:28:55, aufgerufen am 25.05.2020

Ausgewählte Dokumente

  • Cosima Wagner an Felix Mottl vom 03.05.1888, in: Richard Wagner-Archiv (RWA), HS 146-VI-21
  • Cosima Wagner an Felix Mottl vom 31.10.1889, in: RWA, HS 146-VII-37
  • Adolf Hitler, Rede auf einer NSDAP-Versammlung im Zirkus Krone, München vom 01.05.1923, in: Hitler (1980), 918ff.
  • Adolf Hitler, Rede auf einer NSDAP-Versammlung, Nürnberg vom 14.10.1923, in: Hitler (1980), 1031–1034
  • Siegfried Wagner an Rosa Eidam von Weihnachten 1923, in: Karbaum (1976), Teil II, XI, S. 65
  • Houston Stewart Chamberlain, „Flugblatt zum Neujahrstag 1924“ vom 01.01.1924, in: Zelinsky (1976), S. 170
  • Joseph Chapiro, „Zum ‚höheren Zwecke der Kunst‘. Für Bayreuth – gegen Siegfried Wagner“ vom 29.03.1925, in: Berliner Tageblatt, Nr. 150
  • Winifred Wagner an die Geschäftsstelle der NSDAP, Anfrage vom 29.06.1925, in: BArch NS 26/2349
  • Winifred Wagner an Mr. Wilshire vom 06.02.1926, in: Rara Wagner, Winifred, fmg, Hannover
  • Adolf Hitler, Rede auf NSDAP-Versammlung in München vom 03.04.1929, in: Lankheit (1994), 127–158
  • Winifred Wagner an Heinz Tietjen vom 18.02.1931, Auszug in: Hamann (2002), 194
  • Winifred Wagner an Alfred Rosenberg vom 29.04.1931, in: RWA 6.3.2.7
  • Winifred Wagner (?): Gedächtnisprotokoll zu den Proben für ein Gedächtniskonzert für Siegfried und Cosima Wagner im Sommer 1932, o. D. (vermutlich 1932), o. O., o. U., Kopie in: AP I/11, 80–82
  • Winifred Wagner (?): Vereinbarung zwischen Frau Wagner, Tietjen und Furtwängler vom 19.06.1932, Kopie in: AP I/11, 83
  • Briefwechsel zwischen Winifred Wagner und Wilhelm Furtwängler zwischen dem 21.03.1932 und dem 18.06.1932, Kopien in: AP I/11, 84–87
  • Albert Osthoff an einen Herrn Weber vom 09.02.1933, Kopie in: AP V 38, 43
  • Albert Osthoff an Winifred vom 05.05.1933, Kopie in: AP V 38, 43–46
  • Winifred Wagner an Albert Osthoff vom 12.05.1933, Kopie in: AP V 38, 67
  • Arturo Toscanini an Winifred Wagner vom 28.05.1933, RWA A 2010/II-C2, 6.3.1.2
  • Richard Strauss an Winifred Wagner vom 23.09.1933, in: Grasberger (1967), 347f.
  • Hans Heinrich Lammers an Winifred Wagner vom 11.10.1934, Kopie in: AP V 38, 81
  • Winifred Wagner an Martin Bormann vom 07.03.1938, 1934, Abschrift in: Karbaum (1976), Teil II/XXI, S. 118
  • Marianne Lange, Vorsitzende des Richard Wagner-Verbandes deutscher Frauen e. V. an die 1. Vorsitzenden der Ortsgruppen. Zur Weitergabe an alle Mitglieder, 1934 (lt. Werr 2014, S. 271), HStA München, MK 40973
  • Winifred Wagner an Adolf Zinstag, vom 16.03.1935, in: Karbaum (1976), Teil XVII, S. 102f
  • Winifred Wagner an Clemens Krauss vom 11.11.1935 (aus Jena), Kopie in: AP V 16, 397
  • Wilhelm Furtwängler an Winifred Wagner vom 15.11.1937, Kopie in: AP I 12b, 359ff. – mit einer „Copie“ an Hitler, Goering und Goebbels
  • Wilhelm Furtwängler an Winifred Wagner vom 16.11.1937, Kopie in: AP I 12b, 362
  • Wilhelm Furtwängler an Joseph Goebbels vom 03.12.1937, Kopie in: AP I 12b, 368f.
  • Winifred Wagner an Martin Bormann vom 30.04.1938, in: RWA A 2010/II-C2, 6.3.2.4
  • Fritz Wächtler an Winifred Wagner vom 05.05.1938, in: Spruchkammerakte, Staatsarchiv München, Sign. 2376
  • Winifred Wagner an Heinrich Himmler vom 08.05.1938, in: Spruchkammerakte, StA München, Sign. 2376
  • Winifred Wagner an Herrn Reichsminister Bormann vom 09.05.1938, in: BArch R 43-II/1230
  • Winifred Wagner: Leitwort, in: Stock (1938), S. 11
  • Winifred Wagner an Heinz Tietjen vom 06.01.1940, in: Spruchkammerakte, StA München, Sign. 2376
  • Eduard Blochs (Hausarzt von Klara Hitler) Erinnerungen vom 07.11.1938, veröffentlicht am 15. und 22.03.1941 in Collier`s Weekly
  • Otto Daube an Winifred Wagner vom 08.04.1942, in: BArch, NS 19/3318
  • Winifred Wagner an Heinrich Himmler vom 06.01.1943, in: BArch NS 19/3318
  • Rudolf Brandt an (Hans) Ficker vom 31.08.1943, in: Karbaum (1976) Teil II, XXI, 121, BArch NS 19/3318
  • Minister Thierack an Hans Heinrich Lammers vom 13.10.1943, in: Karbaum (1976) Teil II, XXI, 122, in: BArch, NS 19/3318
  • Joseph Goebbels an Hans Heinrich Lammers vom 19.11.1943, in: Karbaum (1976) Teil II, XXI, 122f., in: BArch, NS 19/3318
  • Minister Bernhard Rust an Hans Heinrich Lammers vom 18.03.1944, in: Karbaum (1976) Teil II, XXI, 123, in: BArch, NS 19/3318
  • DAF – Kraft durch Freude – der Leiter Bodo Lafferentz an Winifred Wagner vom 03.04.1944 in: RWA, AFS 254
  • Rudolf Brandt an Willy Meerwald vom 24.04.1944, in: Karbaum (1976) Teil II, XXI, 123f., in: BArch, NS 19/3318
  • Hans Heinrich Lammers an Winifred Wagner vom 29.04.1944, in: Karbaum (1976) Teil II, XXI, 124, in: BArch, NS 19/3318
  • Alfons Forstner an Winifred Wagner vom 23.05.1944, in: RWA A 2010/II-C2, 6.3.5.4
  • Unterredung zwischen Hans Heinrich Lammers und Adolf Hitler: Ankündigung vom 08.06.1944, Gesprächsnotiz vom 13.07.1944, Kopie in: AP V 38, 118
  • Hermann Abendroth an Winifred Wagner vom 08.06.1944, in: RWA, AFS 254
  • Braunschweigisches Staatstheater – der Intendant Alexander Schum an Winifred Wagner vom 08.06.1944 in: RWA, AFS 294
  • Winifred Wagner an Rudolf Brandt(?) vom 04.09.1944, in: BArch NS 19/3321, S. 26
  • Winifred Wagner: Erklärung für Helmut Treuter (Arzt) vom 09.09.1944, BArch R 3017/35518
  • Winifred Wagner an Martin Bormann (wg. Dr. Treuter), o. D., vermutlich September 1944, BArch R 3017/35518
  • Heinz Tietjen an Winifred Wagner vom 17.12.1944, in: RWA, AFS 254
  • Getrud Strobel: Tagebucheintrag vom 22.12.1944, Transkription Claudia Maria Knispel, in: RWA
  • Hans Hinkel an Winifred Wagner vom 17.01.1945, in: RWA, AFS 294
  • Spruchkammerakte (SKA) Winifred Wagner, Spruchkammer II Bayreuth, AZ I/347/47 vom 25.04.1946–08.12.1048, in: StA München, Sign. 2376
    • Meldebogen Winifred Wagners vom 25.04.1946 (4 S.), in: SKA
    • Vernehmungsprotokoll vom 14.09.1946 (3 S.), in: SKA
    • Klageschrift vom 14.05.1947 (2 S.), in: SKA
    • Protokoll der öffentlichen Sitzung (Verhandlungsprotokoll) vom 25.06.–02.07.1947 (95 S.), in: SKA
    • Denkschrift, o. D. (64 Seiten), in: SKA
    • Spruch des Spruchkammerverfahrens mit Begründung. Einstufung als „Belastete (Aktivistin)“, Spruchkammer II, Bayreuth-Stadt II/347/47 vom 02.07.1947 (6 Seiten), in: SKA
  • Ludwig Strecker, Schott’s Söhne, Mainz, an Winifred Wagner vom 12.07.1946, in: RWA, A 2010/II-C2, 8.1.7
  • Winifred Wagner an Herrn Krieger vom 16.10.1946, in: RWA, A 2010/II-C2, 8.1.8
  • Emil Preetorius: Eidesstattliche Versicherung für Heinz Tietjen vom 05.11.1946, in: AdK Heinz-Tietjen-Archiv 49, Anlage 24
  • Winifred Wagner: Eidesstattliche Erklärung für Heinz Tietjen vom 04.04.1947, in: AdK Heinz-Tietjen-Archiv 47 (Kopie in AP V 35, 320f.)
  • Albert Stenzel (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus): Gutachten der Kommission für Kulturschaffende über die Weiterführung der Wagnerfestspiele in Bayreuth vom 21.06.1947, in: HStA-M, MK 50444
  • Winifred Wagner an Richard Kraus vom 21.06.1947, in: Rara Wagner, Winifred, 5/1, fmg
  • Getrud Strobel: Tagebucheintrag vom 01–02.07.1947, in: RWA
  • Winifred Wagner an Maude („step sister“) vom 07.11.1947 und 5.12.1947, in: RWA A 2010/II-A2-96
  • Winifred Wagner an RA Fritz Meyer vom 31.12.1947, in: RWA A 2010/II-C2, 8.1.12
  • Winifred Wagner an Kraus vom 12.01.1948, in: Rara Wagner, Winifred, 5/1, fmg
  • Winifred Wagner an Gertrud und Wieland Wagner vom 16.01.1948, in: RWA A 2010/II-C2, 8.1.14
  • Spruch der Berufungsverhandlung für Winifred Wagner mit Begründung. Einstufung als „Minderbelastete“, Berufungskammer Ansbach, Berufungssenat Bayreuth II/347/47 vom 08.12.1948 (18 Seiten), in: SKA
  • Spruchkammerakte Wieland Wagner, Spruchkammer Bayreuth III AZ 8091/48 vom 22.11.–12.12.1948, in: StA Bamberg W 5_0001, (zurzeit StA Coburg)
  • Winifred Wagner an Friedelind Wagner 14.12.1948, Auszug in: Hamann (2002), 566
  • Heinz Tietjen an Emil Preetorius vom 17.12.1948, in: AdK Heinz-Tietjen-Archiv 226
  • Winifred Wagner: Verpflichtungserklärung vom 21.01.1949, in: RWA A 2010/II-C2, 8.1.15
  • Winifred Wagner an Kraus vom 23.04.1949, in: Rara Wagner, Winifred, 5/1, fmg
  • Wilhelm Furtwängler an Emil Preetorius vom 10.05.1949, in: AdK Heinz-Tietjen-Archiv 456
  • Emil Preetorius an Heinz Tietjen vom 15.05.1949, in: AdK Heinz-Tietjen-Archiv 227
  • Bescheinigung für Winifred Wagner. Einreihung als „Mitläufer“, Hauptkammer-Außenstelle Nürnberg, HKN 2841 vom 08.09.1950
  • Winifred Wagner an Herrn Mrcks vom 29.06.1951, in: Rara Wagner, Winifred, 39/2, fmg
  • Winifred Wagner an Maude vom 10.01.1954 und 18.12.1954, in: RWA A 2010/II-A2-96
  • Wieland Wagner an Hans Severus Ziegler, vermutlich nach 1964, eingeklebt in dem Buch von Hans Severus Ziegler, Adolf Hitler aus dem Erleben dargestellt, Göttingen 1964, in: RWA-A 3083a
  • Geoffrey Skelton: Winifred Wagner Looks Back (Winifred Wagner: Erinnerungen – Interview) vom 09.06.1969, in: RWA A 6781, Typoskript eines Radiobeitrags der BBC vom 15.08.1969
  • Winifred Wagner an Bernhard Adamy vom 26.10.1978, in: Rara Wagner, Winifred, 39/2, fmg

(Dokumente ohne Datum)

  • Emil Preetorius, Typoskript eines Interviews mit dem Bayerischen Rundfunk, o. D., nach 1947, in: AdK Heinz-Tietjen-Archiv 640
  • Erklärung für Heinz Tietjen bezüglich seines politischen Verhaltens (Verfasser und Adressat unbekannt) vermutlich vom Januar 1948, in: AdK Heinz-Tietjen-Archiv 72

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Korrespondenz mit Adolf Hitler
  • Houston Stewart Chamberlain an Adolf Hitler vom 07.10.1923, in: Zelinsky (1976), S. 169
  • Winifred Wagner an Adolf Hitler, Brief vom 09.12.1923, in: John Toland, Adolf Hitler, Bergisch Gladbach 1977, Faksimile, nach S. 232
  • Adolf Hitler an Siegfried Wagner vom 05.05.1924, in: Hitler (1980), 1231–1233
  • Adolf Hitler an Winifred Wagner, Glückwunschkarte vom 24.06.1929, Abschrift in: RWA, NA A 2010/II-C2, 7.4
  • Adolf Hitler an Winifred Wagner, Glückwunschkarte, Weihnachten 1929, Abschrift in: ebd.
  • Adolf Hitler an Winifred Wagner, Glückwunschkarte, Weihnachten 1930, Abschrift in: ebd.
  • Adolf Hitler an Winifred Wagner vom 30.12.1931, Abschrift in: ebd.
  • Adolf Hitler an Winifred Wagner vom 08.01.1933, Abschrift in: ebd.
  • Arturo Toscanini an Adolf Hitler vom 29.04.1933, RWA A 2010/II-C2, 6.3.1.3
  • Winifred Wagner an Adolf Hitler vom 26.12.1934, Auszug in: Heimatbote, Nr. 3, 25.07.1994, Kopie in: RWA, NA A 2010/II-C2, 7.5
  • Adolf Hitler an Winifred Wagner, Glückwunschkarte, Weihnachten 1936, Abschrift in: ebd.
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Anmerkungen, Weblinks

  1. Biographische Informationen liefern u.a. Filmbeiträge mit Winifred Wagner, (Filme von 1943 und 1975), sowie Schertz-Parey (1999), Hamann (2002), Renda (2012) und Horsley (o. J.).
  2. Winifred Wagner hatte eine 100 Dollar-Spende eines Freundes aus New York an den Politiker Erich Ludendorff weitergeleitet, der das Geld für Familien verwenden sollte, „deren Männer infolge der Ereignisse des 9. November inhaftiert worden waren“ (Denkschrift, 10).
  3. Vgl. Hamann (2002), 87–90. Hamann glaubt nicht an einen Zufall (S. 87). Vgl. auch: Verhandlungsprotokoll, 8 und Denkschrift, 8f.
  4. Vgl. Winifred Wagner an Hans Grimm vom 19.10.1954, Deutsches Literaturarchiv, Marbach. Siehe dazu: Hamann (2002), 15 und 48. Die ‚Deutsche Vaterlandspartei‘ forderte „eine Fortsetzung des Krieges bis zu einem ‚Siegfrieden‘“, Heer (2016a), 55.
  5. Offizieller Beitritt zur NSDAP im Januar 1926 (Nr. 29349). Vgl. den Eintrag im Meldebogen der I. Spruchkammer der Stadt Bayreuth AZ 347/47 vom 19.04.1947, Antwort 1a (vgl. Heer 2016a, 65).
  6. Winifred Wagner an Elsa Bruckmann, 15.10.1928, zit. nach Hamann (2002), 166; s. auch Hilmes (2009), 208.
  7. Vgl. Hamann (2002), 360. Zuvor erinnert Frau Wagner Martin Bormann am 07.03.1938 noch einmal an ihr Vorhaben und bittet um einen Zuschuss über 20.000 RM, der zu gleichen Teilen von der Stadt Bayreuth und aus staatlichen Zuschüssen finanziert werden soll. Kurz darauf bedankt sie sich für die Zuwendungen. Die Forschungsstätte wird am 13.02.1939 eröffnet.
  8. Thierack an Lammers vom 13.10.1943. Vgl. auch den Aktenvermerk aus dem ‚Führerhauptquartier‘ vom 08.06. und 13.07.1944. Kopie im AP, Kiel, V 38, 118. Den Schriftwechsel dokumentiert Karbaum (1976) 121–124. Die entsprechende Akte des Bundesarchivs liegt als Digitalisat vor, BArch NS 19/3318.
  9. Lafferentz leitete ab 1933 die Abteilung „Amt für Reisen, Wandern und Urlaub“, die später in „Kraft durch Freude“ umbenannt wurde.
  10. Hugh Walpole, ein Freund der Familie berichtete, dass Hitler in einer ‚Parsifal‘-Vorstellung in Bayreuth unter Tränen der Musik lauschte (vgl. Hamann 2002, S. 141). Auch andere Autoren berichten von ähnlichen Beobachtungen. (vgl. Frederick Oechsner, This Is the Enemy, Boston 1942, 86f.; zitiert nach Porat, 2000, 212). Allerdings ist es schwer zu beurteilen, welche davon authentisch sind und welche nicht. Ähnlich äußert sich auch Hitlers Jugendfreund August Kubizek, wenn er beschreibt, wie nach der Phase des „Ergriffenseins“ die Hingabe über eine „visionäre[n] Ekstase“ wuchs (Kubizek 1953, S. 91). „Die Unruhe verschwand aus seinem Blick. [...] Er fühlte sich nicht mehr als ein von der menschlichen Gesellschaft ausgestoßener, ein Verkannter, Einsamer“ (ebd., S. 237). Porat vermutet, dass die Faszination der Musik Wagners auf die Zeit in Linz zurückgeht, als Hitler dort im Theater die ersten Wagneropern Rienzi und Lohengrin geradezu sediert aufnahm. Wahnfried als eine Art Nationalheiligtum zu betreten und im Festspielhaus die Musik zur religiösen Feier zu erhöhen, hatte für Hitler höchste Priorität (vgl. Porat 2000, S. 212).
  11. Beispiele aus der Denkschrift für den Gebrauch der genannten Formulierungen: "Vor 1933 ist Hitler nie mehr zu den Festspielen nach Bayreuth gekommen" (S. 12). "Geldgeschenke habe ich nie erhalten" (S. 14). "Nach Kriegsausbruch bin ich nie mehr bei Hitler gewesen" (S. 13)". "Er wünschte restlos in Ruhe gelassen zu werden und betrachtete diese kurzen Aufenthalte immer als eine Entspannung und Erholung" (S. 15). "Ich bin der Reichstheaterkammer nicht beigetreten und setzte auch ihr gegenüber meine völlige künstlerische Freiheit durch" (S. 16). "Das Interesse des Auslands an Bayreuth hat während des dritten Reiches in keiner Weise nachgelassen [...]" (S. 17).
  12. Vgl. Bald/Skriebeleit (2003), 49. Bodo Lafferentz war nicht nur Leiter der Organisation ‚KfD‘, er saß im Aufsichtsrat des Volkswagenwerkes und leitete insgesamt sechs Forschungsinstitute mit militärischen Forschungaufträgen. Siehe dazu ebd., S. 39–53.
  13. Winifred Wagner an August Roesener am 07.03.1947, zitiert nach Rieger (2018), 270.
  14. Vgl. Winifred Wagner an Helene Roesner am 24.01.1928, zit. nach Hamann (2002), 169.
  15. Der Einsatz für Tietjen hätte ihr „manchen schweren Kampf gekostet [...] und beim Kultusminister Rust bin ich scharfen Verhören unterzogen worden [...]“ (WW-Erklärung-Tietjen 1947).
  16. Nicht genannt wurden die Mitgliedschaft im Ehrenpräsidium des ‚Bayreuther Bundes deutscher Jugend‘, die Teilnahme an der Gründungsversammlung des KfdK (vgl. Renda 2012, 798), den o. g. früheren Eintritt in die NSDAP und das goldene Parteiabzeichen (vgl. Mayer/Paulus 2008, 113).
  17. Der Bayreuther Rechnungsprüfer Wilhelm Hieber wies für die Festspielleiterin pro Jahr ein Honorar zwischen 46.000 und 65.000 RM aus (vgl. Hamann 2002, 564). Das Gutachten des Sachverständigen vom 02.12.1948 ist Teil der Spruchkammerakte.
  18. Überraschenderweise redete Lafferentz seine Schwiegermutter in diesem Brief ein Vierteljahr nach der Hochzeit noch mit „gnädige Frau“, „Sie“ und „Ihr“ an.
  19. In einem Brief an ihre Stiefschwester in England nannte sie die Anklagepunkte ähnlich ironisch ‘my crimes‘ (vgl. WW-Maud 1947).
  20. Vgl. Hamann (2002), S. 558. Wieland neigte gelegentlich dazu, Gesetze zu umgehen; s. dazu seine Falschaussage in seinem Spruchkammerverfahren.
  21. Vgl. „Neo-Nazi leader 'was MI6 agent'“, in: The Guardian, 13.08.2002.
  22. Winifred Wagner an Bernhard Adamy vom 26.10.1978. Zu dem rechtsextremen Organ ‚Klüter Blätter‘ vgl. Daniel Klünemann, „Das Deutsche Kulturwerk Europäischen Geistes“ (DKEG), in: Rolf Düsterberg (Hg.), Dichter für das ‚Dritte Reich‘. Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. Bd. 3., Bielefeld 2015, S. 277–306.
  23. Pfitzner geriet mit Thomas Mann nach seinem letzten Vortrag in Deutschland in einen Disput. Der schriftliche Protest gegen Thomas Mann fiel vernichtend aus und führte dazu, dass dieser Deutschland verließ. Zu den Unterzeichnern gehörten Hans Knappertsbusch, Richard Strauss und Hans Pfitzner. Darin ist von „Verunglimpfung“, „ästhetischem Snobismus“, „Anmaßung“ und „Herabsetzung unseres großen deutschen Musikgenies“ die Rede (Zelinsky 1976, S. 195). Die Schrift „Leiden und Größe Richard Wagners“ (vgl. Vaget 2005, S. 87–143), die Thomas Mann am 10. Februar 1933 in der Münchener Universität vortrug, zeigt sein ambivalentes Verhältnis zu Wagner. In der Rückschau spricht für ihn darin „eine Bewunderung, die durch keine Skepsis, [...] beeinträchtigt oder auch nur berührt werden könne[n]“ (ebd., s. 153).
  24. Münchener Abendblatt vom 01.07.2011, https://www.abendzeitung-muenchen.de/bayern/briefe-von-hitler-anhaengerin-winifred-wagner-veroeffentlicht-art-145181, aufgerufen am 15.05.2021.
  25. Helena Roesner (vormals Helene Boy‚ auch ‚Lenchen‘ oder ‚Lene‘ genannt) wird von der Biografin Brigitte Hamann (2002) häufig zitiert. Die Briefe geben u.a. Auskunft über das Verhältnis zwischen Winifred Wagner und Adolf Hitler.
  26. Die Tagebücher von Gertrud Strobel, der ehemaligen Archivarin des Nationalarchivs werden derzeit am Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt) und im Rahmen eines Forschungskollegs des Institut für Fränkische Landesgeschichte (IFLG) in Thurnau durch Claudia Maria Knispel transkribiert und in Zusammenarbeit mit der Richard-Wagner-Stiftung und der Universitätsbibliothek Bayreuth zur Edition vorbereitet. Darüber hinaus sei auf die Briefe Lieselotte Schmidts an ihre Eltern verwiesen (Assistentin und Sekretärin, s. Hamann 2002, S. 175 und 206f.). Nike Wagner nannte sie „ihre Intima“ (WagnerN 2000, S. 189). Persönlich gehalten sind die bereits genannten Briefe an Helena Roesner (s. Hamann, 2002, S. 142 und Rieger 2018, S. 40). Aber auch der Freundin und Mitarbeiterin der Stipendienstiftung, Margarete Strauß, (Hamann 2002, S. 127 und 356) und Gerdy Troost, die Frau des NS-Architekten Paul Ludwig Troost (s. Trimborn 2011, S. 474 und G. Wagner 2002, S. 69) schenkt Wagner Vertrauen (s. Rieger 2018, S. 366, Anm.1). Die verfügbare Korrespondenz befindet sich derzeit in mehreren Archiven: Neben dem fmg, (Hannover) liegt ein Teil der Briefe u.a. im Richard Wagner-Nationalarchiv (Bayreuth), im Bundesarchiv (Berlin-Lichterfelde), im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte (München), im Archiv der Akademie der Künste (Berlin), im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (München, u.a. die Spruchkammerakte von Winifred Wagner und die Nachlässe von Wolfgang und Wieland Wagner), im Gottfried Wagner-Archiv (Zürich), im Stadtarchiv Bayreuth, im Neill Thornborrow-Archiv (Nachlass von Friedelind Wagner) und im Archiv Prieberg (Kiel).
  27. Nähere Angaben zur Korrespondenz mit Bormann, Goebbels, Heß, Himmler, Hitler, Rosenberg, Schemm, Speer und Wächtler u. a. siehe im Abschnitt ‚Dokumente‘. Gegen den Wahnfrieder Hausarzt Dr. Treuter wurde wegen des Umgangs mit Zwangsarbeitern und der Behandlung von Juden ermittelt (vgl. Hamann 2002, 352). Winifred Wagner setzte sich für ihn ein und ermöglichte ihm eine Anstellung, obwohl sich die Denunzierungen intensivierten (vgl. WW an Bormann und eine Erklärung für Dr. Treuter von 1944). In einer anderen Angelegenheit beklagte Gauleiter Fritz Wächtler die Missstände im Bayreuther Krankenhaus (vgl. Wächtler-WW, 1938). Sie schrieb umgehend an Himmler und setzte sich mit Nachdruck gegen die Verhaftung der Bayreuther Ärzte Dr. Deubzer und Dr. Körber ein (vgl. WW an Heinrich Himmler vom 08.05.1938; s. Denkschrift, S. 32).
  28. Vgl. Alfred Rosenberg an Winifred Wagner vom 05.05.1938, RWA, 6.3.2.7. Das Schreiben Rosenbergs liegt nicht vor. Werr weist noch auf weitere Attacken Rosenbergs hin: Dieser regte 1930 an, der ‚Ring des Nibelungen‘ müsse umgestaltet oder nicht mehr aufgeführt werden. In seinen Tagebuchnotizen wird deutlich, dass Rosenberg die von Hitler verehrten Werke Wagners für nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr gültig hielt. Was den ‚Tannhäuser‘ angeht, so erscheint ihm die Ethik des Werkes fremd. „Die Absolutheit der Kontraste wirkt heute nicht mehr dramatisch, sondern theatralisch und unwahr“ (Notiz vom 26.12.1936, in: Matthäus/Bajohr 2015, S. 228). Dieser Einsicht solle seiner Meinung nach auch Winifred Wagner folgen.
  29. Vgl. Otto Daube an Winifred Wagner vom 08.04.1942 (zu Daube s. Iffland, 2012, S. 15–22 und BArch NS 19/3318. vgl. auch Werr 2012).
  30. Vgl. Adolf Zinstag (1935). Zinstag gründete den ersten Richard Wagner-Verein in der Schweiz und war mit Siegfried Wagner befreundet gewesen (siehe https://www.il-verlag.com/autoren/zinsstag-adolf/, zuletzt aufgerufen am 13.06.2021).
  31. In einem Brief vom 15.11.1937 erhebt Furtwängler schwere Vorwürfe gegen Wagner. Oberndrein schickt er Kopien der Briefe an Hitler, Göring und Goebbels, was das Zerwürfnis sicherlich verstärkte. In den Konflikt mischt sich auch der Musikwissenschaftler Albert Osthoff ein (s. die Briefe zwischen Osthoff und Winifred und einen Brief Furtwänglers an Joseph Goebbels vom 03.12.1937).
  32. Vgl. Hamann (2002), S. 499. Sie zitiert aus einem Brief „an eine unbekannte Dame“ vom 30.03.1945. Vgl. auch das Treuebekenntnis vom Oktober 1944.
  33. Dabei handelt es sich um folgende Beiträge: Offener Brief von 1923; Spendenaufruf von 1929; „Bayreuth und die Gegenwart“ von 1931; ein „Treuegelöbnis“ von 1936; ein „Leitwort“ von 1938; eine „Erinnerungsgabe“ von 1943; ein „Öffentliches Treuebekenntnis für Adolf Hitler von 1944 und eine „Denkschrift“ von 1947. Nähere Informationen im Anhang unter ‚Dokumente‘.
  34. https://www.mgg-online.com/, zuletzt aufgerufen am 13.06.2021
  35. https://www.oxfordmusiconline.com/, zuletzt aufgerufen am 13.06.2021
  36. https://mugi.hfmt-hamburg.de/old.html, zuletzt aufgerufen am 12.06.2020
  37. Literatur zu Winifred Wagner (Auswahl): Bald/Skriebeleit (2003); Brandenburg (2012); Friedrich, (1998a), ders. (1998b), ders. (1998c); ders. (2019); Hamann (2002); dies., (2005); Heer/von Haken (2010); Heer (2016); Karbaum (1976); KleeE (2009); KleeK (1998); Mayer/Paulus (2008); Mungen (2020); Porat (2000); Rieger (2017); dies., (2018); Schertz-Parey (1998); Schostack (1998); Sigmund (2000); Tomenendal (2012); Friedelind Wagner, (2002) [1945]; Gottfried Wagner, (2013); Nike Wagner (2000) Wolfgang Wagner (1994); Werr (2012); Zelinsky (1976).
  38. Hitlers Münchener Rede im Zirkus Krone am 1. Mai 1922 ist ein Beispiel für die Verachtung der Juden (vgl. Jäckel 1980, S. 918f.). Siehe auch die Aufzeichnungen von Josef Hell, IfZ, ZS-640 https://www.ifz-muenchen.de/archiv/zs/zs-0640.pdf, S. 5, aufgerufen am 18.05.2021.
  39. Eine Kontinuität von Wagner zu Hitler wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Einige Autor*innen erkennen eine direkte Linie von Wagner zu Hitler (vgl. Adorno 1974; Zelinsky 1976, S. 280; Viereck 1981; Gutman 1970; Mann 1981, S. 32; FischerKU 1981; HanischE 1986, S. 643; Millington 1991; Köhler 1997; FischerJM 2000b, S. 131–133; Friedländer 2000a, S. 18; Rose 2000; Gottfried Wagner 2013, S. 153–171). Andere Autoren lehnen diese Sicht ab (Porat 2000; Friedrich 2004, S. 198; Geck 2013; StrobelG 2020, S. 109f., Overhoff 1968). Die Positionen stehen sich diametral gegenüber, was Marc A. Weiner am Ende eines Symposiums zum Thema „Richard Wagner im Dritten Reich“ veranlasste, bezüglich der Diskussion von „pauschaler Verunglimpfung“ zu sprechen, bei der „die Diskussionsteilnehmer häufig aneinander vorbeizureden schienen“ (Weiner 2000, S. 342). Hitlers Bezug auf Wagners Antisemitismus lässt sich nur an wenigen Stellen nachweisen, obwohl er die entsprechenden Schriften intensiv studiert habe und sie ihm eine willkommene Botschaft gewesen sein müssten (vgl. Kubizek 1953, S. 101). Jens Malte Fischer führt an, dass Hitler 1929 in München bei einer NSDAP-Versammlung Teile aus dem Wagner-Text zum ‚Judenthum‘ übernahm und die Existenz einer jüdischen Kunst in Abrede stellte (vgl. FischerJM 2000b, S. 130f., s. auch Lankheit 1994, S. 129 und BArch NS 26/56). An anderer Stelle bezieht sich Hitler darauf, dass Wagner das „heldenhafte Volkstum, das Deutschtum darstellte“ (Hitler 1980b, S. 1034). Dass Hitler Wagners Schriften ab 1930 nicht mehr direkt erwähnte, kann daher rühren, dass er den von ihm Verehrten und Winifred Wagner nicht mit den menschenverachtenden Niederungen des nationalsozialistischen Antisemitismus und der Judenvernichtung in Verbindung bringen wollte. Dina Porat erklärt diesen Umstand damit, dass sein eigener Antisemitismus weit apokalyptischer und irrationaler war, so „daß er keinen Vergleich oder äußere Einflüsse erlaubte“ (Porat 2000, S. 633). Adornos Einschätzung lautet: „Der Wagnerische Antisemitismus versammelt alle Ingredienzien des späteren in sich“ (Adorno 1974, S. 22). Die monokausale Sicht auf Wagner als den alleinigen Verursacher des Hitlerschen Antisemitismus, greift zu kurz. Hitler hat in seiner Zeit in Wien und später in München zahlreiche völkische Nationalisten gehört, gekannt oder gelesen. Die Rassentheoretiker Guido von List, Lanz von Liebenfels oder Arthur Trebitsch waren genauso prägend für ihn wie die Politiker Georg Schönerer oder Karl Luegner (vgl. Kershaw 2002; Hamann 2008, S. 11–435; Werr 2014, S. 21–151; Longerich 2015b, S. 15–72). Die Thule-Gesellschaft, das Münchener Netzwerk der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), der Alldeutsche Verband, aber auch Mussolinis ‚Marsch auf Rom‘ und Verbündete wie Ernst Röhm, Julius Streicher und Hermann Göring bahnten ihm den Weg (vgl. BauerR 2002, S. 15–59). Komponisten wie Gustav Mahler, Anton Bruckner, Franz Lehár oder der Bühnenbildner Alfred Roller spielten für Hitler eine prägende Rolle (vgl. Hamann 2008, S.46, 59f., 87–98; Werr 2014, S. 56f., 95–98, 106ff., 112).
  40. Wagner versichert, dass Hitler keinen Einfluss auf die Durchführung der Festspiele nahm und sie frei entscheiden konnte (vgl. Hamann, 2002, S. 528). Allerdings blieb Hitler bereits 1927 den Festspielen fern, weil Friedrich Schorr die Rolle des Wotan sang (vgl. ebd., S. 160). Sie reagierte erratisch, indem sie es ihm und Schorr recht machen wollte. Sie wählte ein jährlich alternierendes Vorgehen mit einem nicht jüdischen Sänger. Auch war es Hitler, der verhinderte, dass sie der Reichstheaterkammer beitreten musste (vgl. ebd., S. 262). Schließlich setzte die Festspielleiterin Alfred Roller als Bühnenbildner nur auf Wunsch Hitlers ein (vgl. Denkschrift, S. 16).
  41. Vgl. Frank (2017), S. 340–344. Frank belegt, dass Oscar Merz von Seiten der Stadt Bayreuth inzwischen geehrt wird. Vgl. dazu auch das Verhandlungsprotokoll, S. 31–34.

Autor

Joachim Pollmann (2021, aktualisiert am 23. April 2022)


Empfohlene Zitierweise

Joachim Pollmann, Artikel “Winifred Wagner“, in: Kollaborateure – Involvierte – Profiteure. Musik in der NS-Zeit, hrsg. von Rebecca Grotjahn, Universität Paderborn / Hochschule für Musik Detmold, 2021.

URL: https://kollaborateure-involvierte-profiteure.uni-paderborn.de/index.php/Winifred_Wagner


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